Samstag, 4. März 1916 – Wahre Patrioten schauen nicht auf’s Geld

Militärfreie Bewerber bevorzugt.

Wir haben schon oft auf das Erbärmliche hingewiesen, dass gerade heute darin liegt, dass in Stellenangeboten militärfreie Bewerber bevorzugt werden. Dem Hauptorgan der freisinnig-demokratischen Partei, das zugleich auch das Organ der Hochfinanz ist, entnehmen wir nachfolgende Annonce:

«Zum möglichst sofortigen Eintritt wird von bedeutender Elektrizitätsfirma ein tüchtiger, intelligenter Kaufmann als Abrechner für elektrische Licht- und Kraftanlagen gesucht.

Es wird nur auf einen jüngern, arbeitsfreudigen, in ähnlicher Stellung bereits tätig gewesenen Herrn reflektiert, der an selbständiges Arbeiten gewöhnt ist und dem es daran liegt, sich eine aussichtsreiche Stellung zu schaffen. Militärfreie Bewerber, Schweizer Nationalität, werden bevorzugt.

Ausführliche Offerten mit Zeugnisabschriften, Gehaltsansprüchen und möglichst unter Chiffre F. 1831 an die Annoncen-Abteilung der Neuen Zürcher Zeitung.»

So fördern patriotische Firmeninhaber die Landesinteressen, indem sie immer zuerst ihren eigenen Geldsack berücksichtigen!

Quelle: Volksstimme. Sozialdemokratisches Tagblatt für die Stadt St.Gallen und die Kantone St.Gallen, Appenzell und Thurgau. Organ der sozialdemokratischen Partei des Kantons St.Gallen, der Arbeiterunionen St.Gallen, Gossau, Uzwil, Wil, Toggenburg, Rapperswil, St.Margrethen und Rorschach. Amtliches Publikationsorgan der Stadt St.Gallen und der Gemeinden Tablat, Straubenzell, Rorschach, Rorschacherberg und Rapperswil, Nr. 54, 4. März 1916 (Staatsarchiv St.Gallen, P 908)

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