Der Uznacher katholisch-konservative Regierungsrat Johann Baptist Schubiger-Sonderegger (1848-1920) feierte im April 1916 Amtsjubiläum. Die Ratskollegen würdigten seine Verdienste in den 25 Jahren als Regierungsrat (Nr. 857). Schubiger habe in ebenso sachkundiger als hingebender Arbeit in Gesetzgebung und Verwaltung gedient. Man entbot ihm die aufrichtigsten Glückwünsche und gab der Hoffnung Ausdruck, dass es Herrn Regierungsrat Schubiger vergönnt sein möge, seine bewährte Kraft auch weiterhin in ungetrübter geistiger und körperlicher Rüstigkeit zu Nutz und Frommen der allgemeinen Wohlfahrt in den Dienst des st.gallischen Staatswesens zu stellen.
Schubiger hatte in Einsiedeln das Gymnasium besucht, wo er auch Klavier-, Violin- und Flötenunterricht erhielt. Danach hatte er an den Universitäten Freiburg und München Jurisprudenz studiert. Noch während des Studiums war er eine Zeitlang als Lehrer und Erzieher in der Familie des Fürsten von Wrede in Ellingen (Bayern) tätig gewesen. Nach Abschluss seines Studiums 1874 arbeitete er als Praktikant bei der Staatsanwaltschaft und bei einem Advokaturbüro. Er gründete den Verein «Jung St.Gallen», dessen Ziel es war, die zerstrittenen konservativen Kreise wieder zu einen.
In Uznach machte er sich Ende 1875 als Anwalt selbständig. Ausserdem arbeitete er im Nebenamt als Redaktor des St.Galler Volksblatts. 1887 wurde er in den Grossen Rat und 1890 in den Nationalrat gewählt. Er war unter anderem Verwaltungsrat der Vereinigten Schweizerbahnen sowie Vorstandsmitglied der kantonalen Landwirtschaftlichen Gesellschaft. Als Regierungsrat stand er zunächst dem neu geschaffenen Volkswirtschaftsdepartement (1891-1894) und danach dem Justizdepartement (1894-1920) vor, dem auch das Sanitätswesen und die Ressorts Jagd und Fischerei angegliedert waren. Er zeichnete für die Einführungsgesetze zum Zivilgesetzbuch sowie zum Bundesgesetz über Schuld, Betreibung und Konkurs (SchKG) im Kanton verantwortlich. Neben seiner Tätigkeit als Regierungsrat fand er auch noch Zeit für Hobbies. Er war passionierter Fischer und spielte weiterhin Musik.
Neben diesem Amtsjubiläum befasste sich der Regierungsrat in seiner Sitzung vom 7. April 1916 mit folgenden Themen:
Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, ARR B2-1916 (Texte) und BMA 448a (Bild)
Zur Biografie Schubigers vgl. Oberholzer, Paul: Johann Schubiger, in: Die Landammänner des Kantons St.Gallen, Zweiter Teil: 1891-1972, 113. Neujahrsblatt, hg. vom Historischen Verein des Kantons St.Gallen, St.Gallen 1973, S. 14.