Montag, 19. Juni 1916 – Das Kirchenparlament sammelt für kranke Schweizer Soldaten

Die Synode ist das Parlament der Evangelischen Kantonalkirche. Die Verhandlungen fanden im Grossratssaal im Regierungsgebäude statt.

Der oben abgebildete Johann Baldegger gehörte – soweit bekannt – zu jenen Soldaten, bei denen die Erfüllung der Militärdienstpflicht keine körperlichen Schäden hinterliess. Es gab aber Soldaten, die krank aus dem Dienst zurückkehrten. Auf diese bezog sich der Antrag von Pfarrer Kambli in der Evangelischen Synode bezog:

[…]

14.) Umfrage, Kollekte.

Allgemeine Umfrage. Hr. Pfarrer [Wilhelm] Kambli [1898-1925], Lichtensteig, macht den Vorschlag: „Die Herren Synodalen verzichten auf das diesjährige Sitzungsgeld zugunsten chronisch erkrankter Schweizer Soldaten.“ Eine Abstimmung über diesen Vorschlag findet nicht statt, dagegen werden diejenigen, die auf das Taggeld verzichten wollen, ersucht, dies beim Sekretariat des kant. Kirchenrates oder bei einem der Sekretäre der Synode anzuzeigen. Anmerkung. Beim Mittagessen wurde ein Geschenk von 254 Fr. zu genanntem Zwecke zusammengelegt u. damit die Angelegenheit unter Zustimmung von Pfr. Kambli erledigt.

15.) Umfrage. Synodal-Gesang.

Weiter stellt in der Umfrage Hr. Apotheker Schobinger, St.Gallen, den Antrag, bei dem vorläufig nur provisorisch eingeführten Usus, anlässlich des Synodal-Gottesdienstes einstimmig zu singen, hinfort endgültig zu verbleiben. Der Antrag wird ohne Diskussion mit grosser Mehrheit abgelehnt und damit beschlossen, wieder zum früheren Usus zurückzukehren.

[…]

Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, CA 02/01.01 (Auszug aus dem Protokoll der Evangelischen Synode) und W 200/06.1 (Porträtbild des Soldaten Johann Baldegger-Bischof; Studioaufnahme von R. Lüscher, Gossau, ca. 1915)