Tagebucheintrag von Josef Scherrer-Brisig (1891-1965), Sekretär des Schweizerischen Christlichen Textilarbeiterverbands (1910-1916), später Kantonsrat und Nationalrat sowie Mitbegründer der Christlichsozialen Bewegung:
Kantonale Lebensmittelfürsorge-Kommission.
Anwesend: Landammann Baumgartner, Stadtrat Nägeli, Dr. Ambühl, Koch, Scherrer.
Dr. Gmür, Sekretär des Departements referiert über die gegenwärtige Lage.
1000 Wagen sind bestellt werden, der kantonale Genossenschaftsverband hat nicht einen Wagen geliefert. 180 Wagen à 10 t – Stadt St. Gallen hat 50 Wagen bezogen.
50 % der bestellten Quantitäten wurden kontingentiert.
Die Stadt St. Gallen hat 200 Wagen zugeteilt, 300 Wagen für die Landgemeinden. Rest total 400 Wagen für die Landgemeinden. Die Konsumvereine müssen die Verteilungslisten den Gemeinderäten [abgebrochen]
Der Bund gibt die Kartoffeln zu 18.70, wir geben sie zu 18.80 ab.
900,000 Fr. müssten zum Voraus bezahlt werden. Der Kanton erleidet so einen Verlust an Zinsen. 40– 50 Wagen werden dem Departement reserviert. Da wird auch eine Gewichtseinbusse in Rechnung zu stellen [sein].
Dr. Ambühl will eventuell doch noch die Kartoffelkarte einführen.
Von Flawil wird ein Gesuch gestellt den Höchstpreis zu erhöhen. Wird abgelehnt.
Monopolartikel.
Mais, Reis, Haferflocken wurden den Gemeinden offeriert am 11. Oktober.
erhalten 15 Wagen Mais, eingelaufen sind 5.
Reis sind 4 Wagen eingegangen beziehungsweise zugeteilt.
Gerste wurde von den Gemeinden bestellt 3 Wagen à 10 t. Wir haben zwei Wagen Futtermais erhalten. Weitere Gerste ist vorläufig nicht erhältlich.
Haferflocken sind genügend eingegangen.
Teigwaren sind 3½ Wagen bestellt, zugesichert sind nur 50 Kilozentner.
Ich rege an nochmals ein Rundschreiben an die Gemeinden zu erlassen, damit diese etwas tun. Ich weise auf das Alttoggenburg hin, wo bezügliche Begehren abgewiesen wurde. Butterproduktion. Ich werfe auch diese Frage auf.
[…]
Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, W 108/1 (Tagebuch) und KA R.130-6c-5a.2-1 (Katholisch-Tablat: Schülerspeisung in der Turnhalle für etwa 180 Kinder, 1916)