Mittwoch, 15. November 1916 – Die Zeitung wird nicht ausgeliefert, aber man macht Parteipropaganda

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6. Zur Verlesung kommt eine Klageschrift von Herrn Lichtensteiger in Bütschwil an die Redaktion der Ostschweiz betreffend mangelhafte Spedition des Blattes an seine Adresse. Aus den Motivierungen der Klage muss unwillkürlich geschlossen werden, dass es mit der Blattspedition mitunter bedenklich happert [sic] und nicht die gute Ordnung herrscht, welche absolut bestehen soll. Die Richtigkeit der Aussagen von Herrn Lichtensteiger wird vom Geschöftsführer [sic] zugegeben und von letzterem ferner erklärt, dass der fehlbare Angestellte entlassen worden sei und die seitherige Speditionsweise wieder den geregelten Verlauf finde.

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8. An der gemeinsamen Sitzung der konservativen & christl.sozial. Parteikommissionen der drei Gemeinden St.Gallen, Tablat & Straubenzell ist als Propagandamittel für die bevorstehenden Verfassungsratswahlen zur Schaffung einer Gemeindeordnung für die neue Gemeinde St.Gallen der Verteilung der Broschüre: „Die konservative Volkspartei von Gross St.Gallen, was sie ist und was sie will“ den Vorzug gegenüber der vermehrten Ostschweiz-Ausgaben gegeben worden. Es wurde die Gratisabgabe von 1000 Exemplaren durch die Buchdruckerei Ostschweiz gewünscht, wogegen weitere 1500 Stück zum preise [sic] von fr. 50.- das Tausend bestellt würden. Die Erstellungskosten kommen für die ersten Tausend auf fr. 73.70 und jedes folgende Tausend auf fr, 59.50 ct. [sic] Das Präsidium hat im Namen der Betriebskommission die Gratisabgabe von 1000 Exemplaren und die Lieferung von weitern 1500 Exemplaren der Broschüre nach obiger Preisofferte bewilligt. Für die Druckerei kommt dieses Entgegenkommen einer Beitragsleistung von ca. fr. 90.- an die Agitationskosten gleich. Herr Präsident Dr. Keel hat auf speziellen Wunsch der Parteien hin des weitern auch die Gratisabgabe der Ostschweiz in beschränkter Zahl von höchstens 200 Exemplaren während den letzten 2 Tagen vor der Abstimmung an bestimmte Personen zugesichert, bei denen die Aussicht auf Gewinnung als Abonnenten verbunden werden kann.

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Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, Wy 088 (Auszug aus dem Protokoll der Betriebskommission der Buchdruckerei „Ostschweiz AG St.Gallen“) und W 238/08.08-02 (Ansichtskarte von Bütschwil um 1900, Verlag Max Roon, Zürich)

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