Der Grosse Rat verhandelte auf Antrag des Regierungsrates am 22., 23. und 30. November 1916 über insgesamt 153 Kantonsbürgerrechtsgesuche. Das Dossier von Rosalia Epstein wurde unter Nummer 53 behandelt.
Rosalie Epstein war am 1. Juni 1886 in der Stadt Tula (Schitomir) in Russland als Kind jüdischer Eltern geboren worden. Sie hatte von 1905 bis 1915 an den Universitäten Zürich, Strassburg und Heidelberg Medizin studiert. Zur Zeit ihrer Einbürgerung war die ledige Frau in St.Gallen wohnhaft und als Assistenzärztin am Kantonsspital tätig. Ihrem Einbürgerungsdossier liegen vier Steuer-, Domizil- und Leumundsbescheinigungen bei. Sie war an der Bürgerversammlung der politischen Gemeinde vom 5. November 1916 gegen eine Taxe von 600 Franken in das Bürgerrecht von Wittenbach aufgenommen worden. Die Kantonsbürgerrechtstaxe betrug weitere 50 Franken.
Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, KA R.88-5-a (Einbürgerungsdossier Rosa/Rosalia/Rosalie Epstein (geboren am 1. Juni 1886)) und ZMA 18/01.07-25 (Ansichtskarte: Kantonsspital, Haus 3 (Chirurgische Abteilung) und Haus 4, um 1915)