Anzeige im St.Galler Bauer

Samstag, 17. Februar 1917 – Fort mit diesen unrentablen Heu-fressern!

Mehr Schlachtvieh für die Armee!

Werte Landwirte!

In den denkwürdigen Tagen des August 1914 wurde die Organisation der „Schlachtviehlieferung an die Armee“ geschaffen und damit einer planlosen Abschlachtung unserer Nutz- und Zuchtviehbestände Einhalt geboten. Unberechenbarer Schaden konnte damit abgewendet werden. Die Reserven unseres Landes blieben erhalten. Sie haben seither viel zur Erhaltung unserer Selbständigkeit beigetragen und dem Bauernstand eine gesicherte Existenz und ein schönes Einkommen ermöglicht. Unser Aussenhandel fand in unserm Viehexport seine beste Stütze.

Seit Kriegsausbruch gingen die Preise in die Höhe. Die Fleischvorräte werden zusehends knapper, weil die Zufuhren von aussen immer seltener werden und die Kraftfuttermittel für eine richtige Mästung fehlen. – Es wurde kein Schlachtvieh exportiert. Die Vertreter des Metzgergewerbes konnten sich an allen Orten davon überzeugen. Trotzdem ist das Angebot knapp, wie noch nie; der Bedarf der Armee aber wächst wegen vermehrtem Truppenaufgebot. Wir richten den dringenden Appell an Sie, alles verfügbare Schlachtvieh der Armee zu reservieren. Es sind eine Menge Stiere vorhanden, die am vorteilhaftesten an die Schlachtbank geliefert würden. Die Zuchtstierzwischenschauen reden eine deutliche Sprache. Die Zahl der unträchtigen, minderwertigen Kühe ist noch gross. Fort mit diesen unrentablen Heufressern! – Die Armee zahlt gute Preise!

Wendet Euch an die Ortskommissäre! Rüstet Euch auf die kommende kritische Zeit des Frühjahrs! Wenn das Schlachtvieh nicht ausreicht, kommt das Nutz- und Zuchtvieh dran! Die Folgen müssten auch beim inskünftigen Export spürbar werden!

Vorab geht die Versorgung der Armee! Hier gilt es, den vaterländischen Sinn zu betätigen.

Anfang Februar 1917.

Verband ostschweiz. Braunviehzuchtgenossenschaften.

Verband landw. Genossenschaften des Kantons St.Gallen und benachbarter Gebiete.

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Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, W 248 (Text: St.Galler Bauer, 4. Jg., Heft 7, 17.02.1917; Inserat: St.Galler Bauer, 4. Jg., Heft 3, 20.01.1917)

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