Briefkopf Wenner

Mittwoch, 7. März 1917 – Ehekorrespondenz

Fritz Wenner schreibt an seine Ehefrau – Papiertaschentücher waren noch nicht erfunden:

Fratte [di Salerno, Süditalien, Wohnort von Fritz und Maria Wenner-Andreae], 7. März 1917.

Mein liebes Frauchen

Ich hoffe es geht Dir immer besser u. dass Du ordentliche Nächte habest; ebenso die Kleinen. Durch Max Salis hörte ich, dass Du am Montag bei seiner Frau warst, u. das ist mir ja ein gutes Zeichen. – Also ich denke[,] Euch morgen früh zu sehen; aber am Abend muss ich wieder zurückreisen, damit ich am Freitag tüchtig hier arbeiten kann; denn es giebt [sic] in diesen Tagen recht viel zu tun und mann wird so wie so während der Arbeit immer so häufig gestört, dass es nicht viel ausgiebt. – Die Wäsche schicke ich Dir durch unsern Kurier. Brot, Honig u. Mellins’s Food hoffe ich Dir selbst morgen zu bringen. – Ich wäre Dir dankbar, wenn Du mir gelegentlich ein Dutzend ganz einfacher Taschentücher (nicht zu gross u. mittelfein) besorgen könntest, denn ich bin sehr schlecht drank in diesem Artikel, natürlich ohne gestickten Namen, da es sonst zu lange gehen würde, denn ich möchte sie gerne bald haben. – Grüsse alle Lieben von mir tausend mal [sic], besonder die l. Bübchen u. sei Du selbst von ganzen Herzen umarmt von Deinem Dich innigst liebenden

Maritino.

In einem früheren Brief vom 26. Februar 1917 verabschiedete sich Fritz Wenner mit den Worten: Mille bacioni a tè[,] Gianni e Dimy [die Söhne Giovanni und Diethelm]! Es umarmt Dich in Eile[,] aber von ganzem Herzen Dein Fritz.

Maria Wenner-Andreae weilte zusammen mit ihren beiden ältesten Söhnen, Giovanni (genannt Gianni) und Diethelm (genannt Dimy/Dimi) im Parker Hotel in Neapel. Sie war in dieser Zeit zum dritten Mal schwanger. Valentin (genannt Pipo) Wenner kam im Sommer 1917 zur Welt.

Zu Fritz und Maria Wenner-Andreae vgl. auch die Beiträge vom 12. Januar 1916 und vom 24. Januar 1916.

Ein weiterer Beitrag zum Ehepaar, diesmal mit einem Brief von Maria Wenner-Andreae an ihren Ehemann wird am 13. April erscheinen.

Mellin’s Food war ein spezielles Kleinkinder-Milch-Getreidepräparat, hergestellt in Boston USA, vermutlich ähnlich wie das Nestlé-Kindermehl aus Lausanne.

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Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, W 054/128.1