Eine Arbeiterküche war sicher nicht derart assortiert und ausgerüstet wie diejenige auf dem Beitragsbild. Trotzdem war während der Kriegszeiten vermutlich auch in der einen oder anderen bürgerlichen Haushaltung des öftern ein fleischloser Tag angesagt.
Die Zentrale Frauenhilfe publizierte unter dem Titel Hauswirtschaftliche Mitteilungen in der sozialdemokratischen Tagespresse regelmässig Hinweise zur Haushaltführung in Kriegszeit:
Einfache Speisezettel für fleischlose Tage.
- Habermus (aus Flocken); Rüben und Kartoffeln in weisser Sauce.
- Minestra; Böhnli in weisser Sauce.
- Gerstensuppe m. Rüben u. Kabis; Kartoffelstock.
- Gemüsesuppe; Maccaroni oder Nudeln m. Käse.
- Brotsuppe; Kohl gefüllt mit Reis.
- Braune Kartoffelsuppe; Käseomeletten.
- Braune Mehlsuppe; Eierhaber (Kratzete); gekochte Aepfel.
- Geröstete Griessuppe; Eierdünkli mit Käse.
- Milchsuppe; Risotto mit Grünem (Petersilie, Rüben, Lauch).
- Kartoffelsuppe; Blumenkohl mit gerösteten Brotschnitten.
- Spätzlisuppe; Knöpfli und gedörrte Birnen.
- Rübensuppe; Nudeln überschmelzt; Apfelmus.
- Nudelsuppe; Apfelrösti.
- Maissuppe; Stockfisch mit Kartoffeln.
Die Suppen in diesen Speisezetteln sollen dick gekocht, die Gemüse, die hineingehören, müssen klein geschnitten, aber nicht durchgestrichen [d.h. nicht durch ein Sieb gestrichen] werden, damit auch die Suppe nach Kautätigkeit verlangt. Wird zur Suppe Brot gegeben, so soll es nicht eingebrockt, sondern trocken gegessen werden, da dieses eine viel bessere Auflösung und Ausnützung zur Folge hat.
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Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, P 908 (Die Volksstimme, Sozialdemokratisches Tagblatt für die Kantone St.Gallen, Appenzell, Graubünden und Glarus, 12.03.1917, Text) und ZMH 64/877.024.5 (Foto: Otto Rietmann, St.Gallen)