Diesmal schrieb Franz Beda Riklin auf offiziellem Briefpapier der Internierten-Lager:
Liebster Schatz!
Ich danke Dir aufs allerbeste [sic] für Deine letzten Briefe. Es macht nichts, wenn die beiden Mägde fortgehen, falls Frl. Kärcher [?] bleibt. Man muss sie halt anfragen. Anna hat Marie jedenfalls aufgestiftet, u. es wird sowieso nicht mehr gehen. Auf wann haben sie gekündigt? Bist Du dann zuhause? Sie werden noch dies u. das kaputmachen [sic] u. Frl. Kärcher ärgern. Ich glaube auch, dass Du es hier, etwas später, gut haben wirst u. freue mich sehr darauf. Hier ist halt immer noch regelrechter Winter mit frischem Schnee. Sonst geht es mir gut, abgesehen von der Eintönigkeit. Mit den (reichen!) Engländern im Hôtel komme ich gut aus. Z. Zeit sind lauter sehr anständige Leute dort. Sage mir noch, wann Du kommst, damit ich es vorbereiten kann. Man könnte event. noch sehen, ob wir in irgend ein Châlet ziehen könnten. Aber sonst ist man im Gd. Hôtel in jeder Beziehung ausgezeichnet aufgehoben; nur hie u. da ist gegenwärtig etwas wenig geheizt.
Gestern machte ich zum erstenmal eine Pastellskizze von der Kirche hier. Morgen früh fahre ich nach Olten zu einer Konferenz mit dem Armeearzt. Ich freue mich, wenn Du kommst; es ist sonst natürlich niemand hier, mit dem man sich nur annähernd auf dem Niveau besprechen kann, das wir gewohnt sind. Etwas merkwürdig wird Dir die vollständige Ententophilie [?] vorkommen.
Nimm herzliche Grüsse u. Küsse von Deinem Franz.
Vgl. auch die Beiträge vom 11. April und vom 17. April.
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Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, W 106 (Briefe von Franz Beda Riklin an seine Ehefrau, 1917; Texte und Beitragsbild)