Firma Rohner in Widnau

Donnerstag, 24. Mai 1917 – Hungersnot in Syrien

Die katholische Tageszeitung Die Ostschweiz berichtete unter der Rubrik Kanton St.Gallen:

Für die Hungerleidenden in Syrien

wurde in letzter Zeit durch einen HH. Prälat eine Kollekte vorgenommen, die einen ausserordentlich schönen Ertrag abgeworfen hat. Neben den vielen kleinen Gebern sind auch eine Anzahl grösserer Schenkungen gemacht worden, so u.a. von Herrn Kantonsrat Jakob Rohner, Rebstein, Fr. 3000. Der HH. Prälat, der seine Kollekte im Kanton St.Gallen fortzusetzen gedenkt, verdankt recht herzlich und gibt der Hoffnung Ausdruck, auch weiterhin wohltätige Herzen zu finden, welche bereit sind[,] für die armen hungerleidenden Syrier ihr Scherflein herzugeben.

In einem geheimen Abkommen hatten Grossbritannien und Frankreich 1916 ihre Interessengebiete im Nahen Osten auf Kosten des Osmanischen Reiches bereits festgelegt. Vorerst gehörten Syrien, Palästina, der Libanon sowie das längst unter britischer Herrschaft stehende Ägypten – wie im ‹Atlas für Schweizerische Mittelschulen› von 1915 dargestellt – formell noch immer zum Osmanischen Reich:

Jacob Rohner (1852-1921), ursprünglich Käser, später Lohnsticker und Fergger, hatte sich zum erfolgreichen Industriellen emporgearbeitet. Seine Schifflistickfabriken im Rheintal und in Buttikon SZ produzierten für den Export in alle Welt. Als katholischer Fabrikant war Rohner im Kanton St.Gallen eine Aussenseiterfigur, seine Konkurrenten gehörten der evangelischen Konfession an. Von 1898 bis 1921 sass Rohner für die Katholisch-Konservativen im Kantonsparlament.

Vgl. zu Jacob Rohner den Eintrag im Historischen Lexikon: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D30322.php.

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Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, P 907 (Nr. 120, 24.05.1917 ), W 238/03.05-00 (Beitragsbild: Ausschnitt aus Ansichtskarte) und KPC 8/39 (Atlas für Schweizerische Mittelschulen, 3. Auflage, Zürich 1915)

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