kompagniecoiffeur beim Raiseren, 1916

Dienstag, 31. Dezember 1918 – Silvesterabend im Freundeskreis

Fortsetzung der Tagebucheinträge von Alfred Schwarz (vgl. Beiträge vom 23.-25. Dezember 1918)

Alfred Schwarz reiste für Silvester und Neujahr erneut von Winterthur, wo er arbeitete, nach Zürich. Er übernachtete diesmal aber nicht bei seinen Verwandten, sondern bei Bekannten:

30. XII. (Montag.) – Dorises Brief aus – Zürich! – («Ausladung» für d. Neujahrstage bei Hugs, resp. «Umladung» zu Lily Baumann!) –

Doris Schwarz (1886-1976) war die ältere Schwester von Alfred Schwarz. Sie arbeitete als Sekretärin.

31. XII (Dienstag). – Mittags: Packen & Beförderung des Koffers zum Bahnhof. – In Hetz noch zum Coiffeur! – Abends: Von der Loki [Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik Winterthur] zum 5 03 h Zug. – Nach Zürich gedampft. – Dort direkt zu Buamanns gefahren. – Kinder mit Frau Baumann («Grossmama») beim Quartett. Umziehen. – Nachtessen. – Um ¾ 9 h Weggang zu Hugs. – Doris begrüsst & dann die ganze Tischgesellschaft (ca. 26 Personen!). – Nette Tischkarten von Welti. – Mein Glück! (2seitige Bemalung!) – Die restlichen Gäste erscheinen. – («Bräutigam cherum!» – Sein Lenzgesicht bei der Vorstellerei!) – Aufführung im Rauchzimmer: «Beim Coiffeur Schwyzer»! (Hans! unter Mitwirkung von Adölfli (Tochter Erna), Rolf (Gast), Rudi Welti (2. Kunde Herr von Orelli!) & mir (Gehilfe). – Rolf wird «täuschend naturgetreu» geschnitten beim Rasieren! – – Dann: Auftreten von Rolf als «Tänzerin» unter Musikbegleitung von Hans! Interessante «Schminke, Kleidung & Bewegungen»! – Bald darauf beginnt das erste Glockenläuten! Doris, Ruth, Rolf, Rudi Welti, Hans, Adölfli & ich übersiedeln in den Erker! Fenster öffnen!  – Punsch! – Es schlägt! – Prosit Neujahr! – Hin- & Her! – Das Brautpaar erscheint nach längerem Ausbleiben – erneutes Anstossen! – Wieder Glockengeläute! – Bleigiessen! – Kerzenbeleuchtung! – Ruth sagt einiges (Gedichte & Prosa: Hoffmannstal [eigentlich: Hofmannsthal] etc.) auf! — Experimente beim Bleigiessen unter Rolfs «Führung»! – Dann allgemeiner Aufbruch! – Auch ich sage adieu! – Heimweg bis zum Steinwiesplatz mit Ruth Langnese. – Nach dem Casinoplatz noch «Wolfensbergers» eingeholt & mit diesen bis zur Sophienstrasse gewandert. – Hier, ohne Teo zu wecken, ca. um 2 Uhr ins Bett & ausgelöscht.! –

Ruth Langnese verheiratete sich 1930 mit dem Bildreporter und Drehbuchautor Richard Schweizer, vgl. http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D9240.php.

Quelle: Staatsarchiv St.Gallen, W 054/140.07-07 (Tagebuch Alfred Schwarz für die Weihnachts- und Neujahrstage 1917 und 1918) und W 132/2-269 (Gebirgsschützenbataillon 8, Aktivdienst im Münstertal, Kompagniecoiffeur beim Rasieren unter freiem Himmel, 1916)

hinterlasse einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .