Sonntag, 9. April 1916 – Prächtiges Wetter, grosse Wäsche und ein Ausflug in den Wildpark

Tagebucheintrag von Emma Graf, Schülerin der Taubstummenanstalt St.Gallen (heutige Sprachheilschule St.Gallen), geboren 1900:

Am Sonntag spazierte Herr Bühr mit seiner Familie nach Peter u. Paul. Er erzählte uns, er habe vor einiger Zeit im Tagblatt gelesen, die Moufflonschafe haben Junge bekommen. Es sind 3 Stück; es seien possierliche Tierlein. Der Artikelschreiber bemerkte dazu, es sei doch ein gewaltiger Unterschied in der Entwicklung eines jungen Menschen u. eines solchen Tierchens. Ein solches Tierlein kann einen Tag nach der Geburt schon herumgumpen u. selber Futter suchen u. mit den anderen spielen, während ein junger Mensch 1-2 Jahre braucht, bis er laufen kann. Die Familie Bühr sah auch einige junge Steinböcke u. ein junges Rehböcklein. Es hatte wahrscheinlich seine Mutter verloren. Der Wärter kam. Er hatte eine Saugflasche mit Milch in der Hand. Er rief: „Wo ist der Bubi, komm, komm, Bubi.“ Das Rehböcklein gumpte herbei u. trank die Milch. Es war schnell fertig damit. Das war ein lustiger Anblick. – Wir Mädchen machten einen schönen Spaziergang nach Abtwil über St. Josephen u. über die Hängebrücke heim. Als wir über die Brücke kamen, schwankte sie. Einige Mädchen waren ängstlich.

Am Montag wurde Anton Vogler aus dem Spital entlassen. Der Sanitäter Hr. Giger muss weiter mit ihm üben, bis der Arm wieder beweglich ist. Die Ärzte haben immer noch nicht herausgefunden, was Anton eigentlich fehlt. Auf der photographischen Platte sieht man keinen Bruch.

Am Dienstag hatten wir keine Schule. Es war prächtiges Wetter. Wir hatten grosse Wäsche. Die Vorhänge vom ganzen Haus, die Tischdecken, die Bettüberwürfe u. andere Sachen wurden gewaschen. Am Abend war alles fix u. fertig, bis auf das Bügeln.

Am Donnerstag u. gestern kamen die Glätterinnen u. legten die letzte Hand an.

Wir haben wieder eine neue Patientin, Frl. Müller. Sie wurde von der Influenza gepackt. Vielleicht kommt jetzt die ganze Lehrerschaft an die Reihe. Als ich erzählen wollte, dass Frl. Groth auch nicht ganz wohl sei, da sagte Herr Bühr, ich soll schweigen. Man dürfe dem Wolf nicht rufen, sonst komme er.

Am Donnerstag u. gestern haben wir Leintücher gesäumt u. gezeichnet. Frau Bühr hat 62 m Stoff gekauft. Es gab 26 Leintücher. Zu einem Leintuch braucht es rund 2,40 m. Wir sind jetzt fertig damit.

Am Montag hatten wir von 2 Geistlichen Besuch. Zuerst kam der katholische Religionslehrer, Hr. Pfr. Bärlocher. Er hat jetzt gerade Ferien. Er will alle Klassen besuchen, um zu lernen, wie man die Taubstummen unter[r]ichtet. Kaum war er hinausgegangen, da kam Herr Pfr. Hauri. Er prüpfte [sic] uns Konfirmandinnen. Nächsten Mittwoch nach 7 Uhr gehen wir in das Pfarrhaus. Hr. Pfr. will uns die Plätze zeigen, welche wir bei der Konfirmation einnehmen müssen.

Die Familie Bühr bekam gestern eine Karte von Willi aus Zürich. Willi macht mit den Pfadfindern eine grosse Fussreise. Sie marschierten nach Ermatingen, nach Stein a/Rh., Schaffhausen, Eglisau, Brugg u. nach Zürich. Heute marschieren sie am Zürichsee entlang nach Rapperswil. Vor einiger Zeit schickte er eine Karte von Mammern. Er schrieb, er habe in einem Kurhotel 3 Stierenaugen [Spiegeleier] 2 Portionen Fleisch u. eine Flasche alkoholfreien Wein in seinen Magen befördert. Die Pfadfinder haben eine Woche lang schönes Wetter gehabt. Das Glück hat ihnen gelächelt. Heute haben Willi u. Hans den Geburtstag. Willi kann ihn in Rapperswil feiern.

Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, W 206 (Tagebuch) und ZMA 18/01.09-01 (Ausschnitt aus einer Ansichtskarte, Postkarten-Verlag Künzli, Zürich, Dep. No. 1122, 1903)

Donnerstag, 23. März 1916 – Abschlussfeier im Lehrerseminar Mariaberg

Vorder- und Rückseite des Programms zur Schlussfeier im Seminar Mariaberg in Rorschach:

Programm Schlussfeier

Jubelhymne

Quellen: StASG, A 286/7.3.3-17 (Foto der Seminarfamilie 1916: Seminaristinnen und Seminaristen mit ihren Lehrern vor dem Seminar Mariaberg in Rorschach; Fotograf: Alb. Harder, St.Gallen und Rorschach) und KA R.130 B 1, Beilage zu Nr. 56/1916 des Protokolls der Studien-Kommission (Programm)

Murg am Wallensee, 1908

Montag, 20. März 1916 – „Obwohl in Zeiten des politischen Kampfes etwas hitzig, besitzen doch die Männer am Wallensee ein warmes Schweizerherz“

Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein schrieb man „Wallensee“ und „Wallenstadt“. Erst in den 1950er Jahren setzte sich die heutige Schreibweise durch.

Vom Wallensee.

(Einges.) Es gehört seit Jahren zu einem der wesentlichen Programmpunkte des freisinnig-demokratischen Gemeindevereins Quarten, durch öffentliche Vorträge über aktuelle Themata während der stillen Winterszeit der Bevölkerung Gelegenheit zur Anregung und Belehrung zu verschaffen. Es ist erfreulich, konstatieren zu dürfen, dass diese, der Volksaufklärung dienenden Anlässe sich stets einer regen Beteiligung aus allen Kreisen erfreuen, und dass das Interesse dafür sich in stetem Wachstum befindet.

Als letzten Sonntag Herr E. Hausknecht von St.Gallen, der sich uns in sehr verdankenswerter Weise zu einem Referate über das Thema „Die Erziehung des Staatsbürgers“ zur Verfügung gestellt hatte, sein Votum im Gasthaus zum „Hirschen“ in Murg begann, sah er sich einem bis auf den letzten Platz besetzten Saale gegenüber. Namentlich erfreut hat uns der flotte Aufmarsch der Jungmannschaft von 18-20 Jahren, die trotz des schönen Frühlingswetters es sich nicht nehmen liess, einige Stunden der Belehrung zu opfern.

Die sympathische, von warmer Vaterlandsliebe durchdrungene Vortragsweise, die in jedem Satz ausstrahlende Liebe zu unserer heranwachsende Jugend, der feste Glaube an die Bestimmung der kommenden Generation, unser Schweizerhaus für alle wohnlich einzurichten, liessen in der Brust eines jeden Zuhörers ein Gefühl der Freude zurück. Die Art und Weise, wie sich der Pädagoge die Ausbildung des jungen Staatsbürgers in der vaterländischen Geschichte und ihre Einwirkung auf das allgemeine Wissen, auf die Pflege nationalen Denkens und Empfindens, auf die Stärkung eines festen Willens, mit Rat und Tat sich jederzeit der Allgemeinheit, dem Vaterlande zur Verfügung zu stellen, vorstellt, war weit über das erhaben, was wir so oft von berufenen und unberufenen Aposteln dieses vaterländischen Evangeliums hören und gehört haben. Wenn der Referent seine Staatsbürger aus den Werken eines Gottfried Keller hervorzauberte und sie uns lebendig vor Augen stellte, so hat der Schreiber nicht minder den Geiste eines Heinrich Pestalozzi verspürt, der neben dem kalten Wissen die Ausbildung von Herz und Gemüt, warmes Empfinden für die soziale Not unseres Volkes treu gepflegt wissen will. Nicht neue staatliche Institutionen sind zur Ausbildung des Staatsbürgers nötig. Diese Aufgabe kann und soll gelöst werden durch treues Zusammenarbeiten von Elternhaus, Schule, Jugendverbänden und gemeinnützigen Vereinen. Alle zur Erziehung unserer Jugend Berufenen sollten sich die Hand bieten, um das Erdreich für den Samen der Vaterlandsliebe, des nationalen und sozialen Denkens richtig vorzubereiten, die zarte, aufkeimende Pflanze zu hegen und zu pflegen und dem erstarkenden jungen Baum den Halt zu geben, der ihn befähigt, einen festen Willen in den Dienst des Vaterlandes zu stellen. Der anhaltende Beifall, der den 1½stündigen Ausführungen des Herrn Referenten folgte, zeugte dafür. Dass er jedem Zuhörer zu Herzen gesprochen hatte.

An der Diskussion beteiligten sich sowohl die anwesenden Lehrer und Laien sehr lebhaft, sämtliche in voller Zustimmung zu den Thesen des Herrn Referenten. Den Nagel auf den Kopf getroffen hat ohne Zweifel Herr Kantonsrat und Gemeindeammann Andr. Zeller, wenn er erklärte, die strittige Frage über die Lösung des Problems des staatsbürgerlichen Unterrichtes sei durch die heutige Veranstaltung ja glänzend gelöst worden, haben wir doch alle während zwei Stunden staatsbürgerlichen Unterricht genossen, wie er fruchtbarer nicht gedacht werden könne. Sein Votum galt der Vermehrung solcher Ausbildungsgelegenheiten und dann namentlich der Pflege des Familienlebens und des Zusammenhaltens der einzelnen Familienmitglieder.

Nachdem der Männerchor Murg die Versammlung noch mit einem patriotischen Lied erfreut hatte, schloss der Präsident des Gemeindevereins, Herr Gemeinderatsschreiber Hug die schöne Tagung, indem er nochmals dem Herrn Referenten den wärmsten Dank für die uns gebotene Belehrung aussprach und die zahlreiche erschienene Jungmannschaft zu dem an den Tag gelegten Interesse beglückwünschte. Wenn wir uns diesem Danke anschliessen, möchten wir auch die Leitung des freisinnig-demokratischen Gemeindevereins darin einbezogen wissen und sie zur öftern [sic] Betätigung auf diesem dankbaren Gebiete ermuntern. Obwohl in Zeiten des politischen Kampfes etwas hitzig, besitzen doch die Männer am Wallensee [sic] ein warmes Schweizerherz, wie es angesichts unsere wild-romantischen Natur nicht anders denkbar ist.

H.L.

Das Thema staatsbürgerliche Erziehung beschäftigte in der Zeit um den Ersten Weltkrieg viele Pädagogen. Aber auch die Frauenbewegung sah sie als ein Mittel an, bei der weiblichen Bevölkerung das Interesse für Politik und das Funktionieren eines Staatswesens zu wecken. Ihr Fernziel war, allen mündigen Staatsbürgerinnen das Frauenstimm- und –wahlrecht zu verschaffen. Der Bund Schweizerischer Frauenvereine liess deshalb von zwei Mitgliedern entsprechende Schriften erstellen: Hedwig Bleuler-Waser verfasste „Funken vom Augustfeuer. Anregungen zur nationalen Erziehung in der Schweizerfamilie“ (Bern 1916) und Emma Pieczynska-Reichenbach das französische Pendant „L’ABC de l’éducation nationale au foyer domestique. Quelques suggestions offertes aux femmes de bonne volonté par l’Alliance de Sociétés féminines suisses“ (Genf 1917).

Hinweise: Zu Ernst Hausknecht-Derendinger gibt es weitere Beiträge unter dem 23. Februar, dem 22. Juli und dem 9. Oktober. Zu Andreas Zeller vergleiche den Beitrag vom 10. April.

Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, P 909 (St.Galler Tagblatt, Nr. 67, 20.03.1916, Morgenblatt), W 238/05.08-14 (Ansichtskarte von 1908 aus dem Verlag Josef Schönenberger, Wil) und A 097/030.3 (neue Schreibweise von Walenstadt)

Sonntag, 19. März 1916 – Scharlachfieber im Schülerhaus: Der gegenwärtige Stand

Nachdem Dr. med. Theodor Wartmann (1861-1939) die Kantonsregierung bereits am 28. Februar über die Bekämpfung einer Scharlach-Epidemie im kantonalen Schülerhaus informiert hat, legt er hier einen aktualisierten Bericht vor:

Herr Landammann H. Scherrer, Vorstand des Erziehungs-Departementes des Kantons St.Gallen.

Hochgeehrter Herr Landammann!

Ihrem Auftrag vom 13. ds. gemäss erstatte ich Ihnen kurzen Bericht über Entstehung u. Verlauf der Scharlach-Erkrankungen im Schülerhause sowie über die getroffenen Massnahmen.

Nachdem das Schülerhaus seit seiner Gründung von gehäuftem Auftreten ansteckender Krankheiten glücklich verschont geblieben, sind in letzter Zeit 10 Fälle von Scharlachfieber vorgekommen, welche ernste Störungen des Betriebes herbeiführten u. welche umfassende Maassnahmen [sic] zur Verhütung künftigen Wiederauftretens verlangen.

Statistisches. Am 21. Febr. 1916 erkrankte Roduner Hans, am 22. Febr. Eugen Brassel, am 25. Febr. Franz Hobi und Hermann Kreis [Sohn der Vorsteherin des Schülerhauses], am 26. Febr. Gottlieb Roggwiler, am 27. Febr. Johann Anderegg, am 2. März Walter Amstad, am 6. März Walter Matzinger, am 12. März August Messmer u. am 16. März Rudolf Kreis [Sohn der Vorsteherin]. Im Ganzen ergeben sich 10 Fälle, 2 Knaben von Frau Vorsteher Kreis, 8 Zöglinge des Schülerhauses u. zwar verteilen sich diese gleichmässig auf Kantons- u. Verkehrsschule (je 4).

Entstehung der Epidemie. Da die Erfahrung im Allgemeinen lehrt, dass Scharlach-Patienten in den ersten Tagen ihrer Erkrankung viel weniger ansteckend sind, als während des Schuppungs-Stadiums, da wir ferner schon anfangs innerhalb weniger Tage mehrere Fälle unter unsern Zöglingen auftreten sahen, war der Gedanke naheliegend, dass – wie öfters beobachtet wird – im Hause eine Person vorhanden sei, welche nach unbemerktem Beginn einer ganz leichten Scharlach-Erkrankung sich selbst wohl fühle, aber durch die sich bildende Schuppen einen Ansteckungsherd bilde. Deshalb untersuchte ich Sonntag[,] den 27. Febr.[,] sämtliche Insassen des ganzen Hauses in dieser Richtung u. es wurde ein Zögling (Boner Christian) gefunden, der an einzelnen Körperstellen leicht schuppte; die weitere Beobachtung im Kantonsspitale ergab jedoch, dass es sich nicht um Scharlach handelte, Boner kehrte nach c[a]. 8 Tagen wieder gesund zurück. Ein bestimmter Weg der Einschleppung des ersten Falles sowie der Weiterverbreitung war also trotz aller Bemühungen nicht zu finden, umsoweniger [sic] als auch keineswegs ein engerer Kontakt zwischen den Erkrankten, sei es in der Schule, sei es im Hause bestand. In keinem Zimmer erlebten wir 2 Erkrankungen; auch die beiden Knaben von Frau Kreis können unmöglich einer von dem anderen infiziert worden sein, da der Anfang ihrer Erkrankung 20 Tage auseinander liegt u. als Incubationszeit 4 bis 7, im Maximum 11 Tage allgemein angenommen wird. Wir stehen also vor einem noch ungelösten Rätsel u. müssen uns in dieser Richtung mit manchen analogen Institutionen trösten. Es giebt [sic] fast kein grösseres Pensionat, das nicht einmal ganz gleiche schwere Zeiten erlebt hätte, ohne dass es gelungen wäre, den Weg der Einschleppung der Infektion zu eruieren.

Wichtig ist für uns die Constatierung der Tatsache, dass im Laufe der letzten Wochen in St.Gallen u. Umgebung (Herisau etc.) Scharlachfieber-Fälle gehäuft auftraten; im Januar 1916 sind dem Physikate von St.Gallen [Bezirksphysikat, Bezirksarztamt] 7, vom 1. Februar bis heute 52 Scharlach-Erkrankungen angezeigt worden – eine ausserordentlich hohe Zahl.

Getroffene Massnahmen. Jeder Krankheitsfall wurde sofort in’s Spital evakuiert u. umgehend das entspr. Zimmer durch die städtische Desinfektions-Anstalt desinfiziert. Der Zufall wollte es, dass gleichzeitig mit den Scharlach-Fällen ausserordentlich viele Erkrankungen an einfacher, fieberhafter Angina, 3 ernste Mittelohr-Entzündungen & Gelenkrheumatismen auftraten, Krankheiten, welche sehr oft als Complikation Scharlach begleiten. Es war deshalb nicht leicht, den häufig nur stundenlang dauernden Scharlach-Ausschlag sicher zu controllieren u. anderseits die Gefahr zu vermeiden, einen Schüler unter Scharlachkranke zu versetzen, ohne dass er selbst schon sicher an dieser Krankheit litt. Deshalb ordnete ich frühzeitig die Errichtung einer Quarantäne-Station an, indem wir eine halbe Etage so gut als möglich absperrten u. unter der Pflege eines zuverlässigen Krankenwärters alle genannten Patienten vereinigten. Ausserdem kam uns die Tit. Spitaldirektion in freundlicher Weise dahin entgegen[,] dass ein Zimmer im IV. Hause für die verdächtige[n] Fälle reserviert wurde; wir haben 2 oder 3 Schüler so frühzeitig evakuiert, dass noch kaum ein Ausschlag zu erkennen war, andern Tages zeigten sich sichere Erscheinungen der Erkrankung. Da die sofortige Evakuierung der Ersterkrankten hoffen liess, dass eine Beschränkung möglich sei, ordnete ich im Einverständnis mit den Direktionen der beiden Schulen zunächst eine Consignierung unserer Zöglinge an u. als mehrere Tage ohne neue Fälle verstrichen, wurde sie wieder aufgehoben. Leider wurde unsere Erwartung des Aufhörens der Epidemie nicht erfüllt u. nachdem die eidgen. Postprüfungen [für Schüler der Verkehrschule] zu Ende waren, beantragte u. veranlasste ich die Schliessung des Schülerhauses. Dabei verfolgte ich einmal den Zweck, die Schüler tunlichst weit voneinander zu entfernen u. vor Allem eine gründliche Reparatur sowie Reinigung des Hauses zu ermöglichen. Ich verdanke den beiden Schulen das verständnissvolle [sic] Entgegenkommen bei den zu eingreifenden Massnahmen. Die Räumung des Hauses geschah im Verlaufe von 2 Tagen; sämtliche Schüler wurden vor der Abreise gebadet, ihre während der Ferien nicht notwendig gebrauchten Effekten (Bücher etc.) wurden zurück behalten u. sollen insgesamt in einem Zimmer durch Formalin so gut als möglich desinfiziert werden.

Die Erkrankungsfälle u. die dadurch notwendigen Maassnahmen [sic] haben für die Verwaltung des Hauses schwere, oft kaum zu bewältigende Arbeit gebracht. Ich erachte als angenehme Pflicht zu betonen, dass Frau Vorsteher Kreis mit vorbildlicher Aufopferung u. klarem Verständniss [sic] die Durchführung der Anordnungen trefflich besorgt hat.

Befinden der Kranken. Unsere Zöglinge machten teilweise schwere Zeiten durch u. wiesen auch verschiedene Complikationen auf; heute ist lt. Bericht der Tit. Spitaldirektion glücklicherweise als sehr wahrscheinlich anzunehmen, dass alle wieder ihre volle Gesundheit erlangen werden.

Weitere notwendige Massnahmen. Bei meiner Inspektion sämtlicher Räume des Schülerhauses hat sich gezeigt, dass an verschiedenen Orten Verhältnisse bestehen, welche auch mässigen Anforderungen der Hygiene nicht genügen. Nach anderweitigen Erfahrungen bei Haus-Epidemien von Scharlach kann nur die gründlichste Renovation u. Reinigung zur Bekämpfung des unheimlichen Feindes führen u. es scheint mir deshalb dringende Pflicht sowie wohlverstandenes Interesse der leitenden Kreise unseres Hauses zu sein, in weitgehender Weise das Nötige anzuordnen. Vor Allem müssen schadhafte Decken, Böden, Wände repariert werden, um die Bacillen züchtenden Schrunden tunlichst zu eliminieren; ferner verlangt die Wissenschaft in solchen Fällen Erneuerung der Bemalung schadhafter Tapeten, sofern diese nicht abwaschbar sind. Als sehr wichtig hat sich ferner eine Verbesserung der Bade-Einrichtung im Keller gezeigt, welche den Anforderungen der Hygiene keineswegs mehr entspricht. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch lebhaft die Anbringung eines Bades in der ersten Etage empfehlen; wir haben z.B. in letzter Zeit mehrfach Gelenkrheumatismen behandelt, welche bei richtiger Bade-Möglichkeit sicher viel rascher geheilt wären; die Institutionen im Keller sind für solche Patienten nicht brauchbar. Auch die Zuführung von warmem Wasser mindestens in die erste Etage hat sich jetzt besonders, aber auch schon früher oftmals bei Erkrankungen der Zöglinge als dringend wünschenswert erwiesen.

Ich hoffe, dass die Tit. Schülerhauskommission meine genannten Anträge angelegentlich unterstützen wird, damit unser Haus zu Beginn des neuen Schuljahres mit gutem Gewissen wieder eröffnet werden kann.

Mit vorzüglicher Hochachtung bin ich

Ihr ergebener

[Unterschrift] Dr. Wartmann

St.Gallen, 19. März 1916.

Nachbemerkung: Dr. med. Theodor Wartmann (1861-1939), ein Pionier bei der Tuberkulosebekämpfung im Kanton St.Gallen, wirkte als Kantonsschularzt und von 1895 bis 1931 als Kantonsarzt.

Der frühere Vorsteher des Schülerhauses, der Sekundarlehrer Walther Christian Kreis, war im August 1915 im Alter von 41 Jahren verstorben. Seine Frau, Lena Mina Kreis-Pfiffner, übernahm die Leitung der Institution. Kreis war engagiertes Mitglied der Abstinenzbewegung gewesen, so u.a. als Präsident des Alkoholgegnerbundes St.Gallen und bereits in seiner Jugendzeit als Mitgründer der Humanitas Sangallensis, der ältesten Antialkoholverbindung an einem schweizerischen Gymnasium.

Quelle: Staatsarchiv St.Gallen, KA R.130-4g-1 (Bericht von Wartmann), ZA 541/02 (Règlement du Schülerhaus de St.Gall, Pensionat public fondé et maintenu par le canton et la ville de St.Gall, 1916)

 

Samstag, 19. Februar 1916 – War das gestern ein Sturm!

Tagebucheintrag von Emma Graf, Schülerin der Taubstummenanstalt St.Gallen (heutige Sprachheilschule St.Gallen), geboren 1900:

Am Sonntag besuchten Frl. Groth u. Frl. Humbel Luise Dommer. Sie brachten die Nachricht, dass Luise am folgenden Tag aus dem Spital entlassen werde. Am Sonntag hatte Luise den Geburtstag, am Montag durfte sie austreten. Das war ein zufälliges Zusammentreffen. Luise war 16 Wochen im Spital. Als Herr Bühr in Küsnacht war, spazierte er einmal auf der Strasse. Hinter Herrn Bühr kam ein Automobil. Er musste ausweichen. Gewöhnlich schaut er nicht in die Automobile hinein, wer darin hockt. Als das Auto kam, schaute Herr Bühr hinein. Es war General Wille. Das war auch ein Zufall, dass er den General sah.

Am Samstag wurde ein Mädchen von Hätzingen vorgestellt. Es heisst Elsa Brunner. Wir durften allerlei von dem Mädchen fragen. Herr Bühr sagte, er stehe zur Verfügung. Die Reise dauerte nur 3 Stunden. Herr Brunner hatte überall sofortigen Anschluss. Wird Elsa im Frühling aufgenommen? Es ist im Dezember schon 8 Jahre alt. Im Frühling werden nur 5 Betten frei. Also können nur 5 Mädchen eintreten. Herr Bühr sagte, Elsa könne vielleicht nicht eintreten. Er müsse zuerst die St.Galler, dann die Appenzeller u. Thurgauer berücksichtigen. Wenn dann noch Platz frei sei, könne man auch auf die Bündner u. Glarner Rücksicht nehmen.

Am Montag wurde Luise Donner aus dem Spital entlassen. Frieda Näf hat sie abgeholt. Luise kam mit dicken Backen. Sie hat 16 Wochen nichts getan u. ist immer herumgesessen u. hat sich gelangweilt. Sie hat noch ein Heftpflaster auf der Operationswunde. Sie muss noch einigemal Soolbäder [sic] nehmen zur Kräftigung.

Am Abend kam Frl. Alther, Lehrerin aus der Stadt zu Frau Bühr. Als sie in das Wohnzimmer kamen, war Frl. Alther als Bernerin verkleidet. Die Mädchen haben Mund u. Augen aufgerissen. Warum hat Frl. Alther die Tracht von Frau Bühr entlehnt? Nächsten Samstag haben die Lehrerinnen der Stadt eine Abendunterhaltung. Da wird Frl. Alther als Bernerin auftreten u. etwas aufsagen.

Wir bemerkten am Dienstag, dass Seppli in der Schule ein trauriges Gesicht machte. Sie hatte Heimweh. Herr Bühr sagte, sie habe eine Leichenbittermiene aufgesetzt. Wenn jemand auf dem Lande gestorben ist, geht ein Mann oder eine Frau in alle Häuser u. ladet die Leute zur Leiche ein. Der Leichenbitter macht ein trauriges Gesicht. Das ist eine Leichenbittermiene.

War das gestern ein Sturm! Auf dem Turnplatz ist ein Vogelbeerbaum von ihm umgeworfen worden. Der Gärtner muss ihn wieder aufrichten u. ihm einen starken Pfahl geben. Vielleicht aber ist der Baum an der Wurzel abgebrochen. Dann kann man ihn nicht mehr brauchen. Man muss einen anderen setzen. Früher war auch einmal ein Vogelbeerbaum von einem Sturm umgerissen worden. Er war verloren. Auch in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch tobte der Sturm.

Frau Bühr hatte am Mittwoch den Geburtstag. Die Lehrerinnen schenkten ihr einen Blumenstock. Wir Mädchen der Oberklasse hätten Frau Bühr gerne Blumen geschenkt. Wir hätten Frau Bühr eine Freude gemacht, weil sie viel Arbeit u. Mühe mit uns gehabt hat. Wir haben Hr. Bühr durch Lina Tobler fragen lassen, ob wir Frau Bühr unseren Plan ausführen dürfen. Herr Bühr meinte aber, lieber sollen wir ihr eine selbstverfertigte Handarbeit geben, etwa beim Austritt.

Herr Bühr kaufte für die Schulzimmer des Knabenhauses ein Bilderwerk für den Anschauungsunterricht. Es sind 14 schöne Bilder, auf Leinwand aufgezogen, mit Stäben u. Ösen versehen. Ein Bild kostete 3,90 fr. das ganze Werk kostete 54,60 fs. Die Bilder stellen dar: eine Mühle im Winter, die gleiche Mühle im Frühling, Gartenbau, einen Bauernhof, Wild im Winter, der Wald, eine Heuernte, eine Getreideernte, Ackerbau, einen Wimmet, Weihnachtsmarkt, am heiligen Abend im Winter, die Grossstadt.

Herr Bühr hat 2 Gasrechnungen bezahlt. Das Mädchenhaus samt dem Küchenhaus brauchte vom 1. Jan. bis 16. Febr. 355 Kubikmeter, das Knabenhaus 238 Kubikmeter. Der Kubikmeter kostet für die Anstalt 15. Rp. Herr Bühr bezahlte für das Mädchenhaus 53,25 fs., für das Knabenhaus 35,70 fs. Alles zusammen machte 88,95 fs.

Herr Bühr kaufte am Mittwoch für Frau Bühr eine Papeterie mit 25 Trauerbriefbogen u. Kuverten. Er kaufte auch ein ovales Rähmli für ein Bildnis von ihm. Es ist eine Bleistiftzeichnung von einer Kunstmalerin. Herr Bühr unterrichtete vor etwa 10 Jahren einen schwerhörigen Herrn im Ablesen der Sprache vom Mund. Seine Braut war bei den Übungen anwesend. Sie war eine Kunstmalerin. Einmal während Herr Bühr dem Herrn vorsprach, zeichnete sie Herrn Bühr ab. In einer Viertelstunde hatte sie es gemacht. Wir sahen, dass das Bild naturgetreu ist. Die Malerin schenkte es Frau Bühr zum Andenken.

Frau Bühr führte das ganze Mädchenhaus auf den Leim. Sie sagte, Frau Verzal habe den Geburtstag. Wir sollen ihr gratulieren. Herr Bühr, die Lehrerinnen u. alle Mädchen haben ihr gratuliert. Aber es war nicht so. Frau Verzahl hat im Dezember den Geburtstag gehabt. Um 4 Uhr verzehrten wir Russen [wohl ein Gebäck], zusammen 101 Stück.

Diese Woche hat Anton Vogler ein Ellbogengelenk ausgerenkt. Er ist gefallen. Herr Giger hat es wieder eingerenkt. Er ist ein Viertelsdoktor. Er versteht einwenig von der Krankenhilfe. Er ist Sanitäter. Am Mittwoch brachte Herr Thurnheer Anton zu Hrn. Dr. Wenner. Bei der Untersuchung zeigte es sich, dass Anton den Arm gebrochen hat. Hr. Dr. Wenner richtete den Bruch wieder u. legte einen Verband an. So ist Herr Giger ein richtiger Viertelsdoktor.

Turnunterricht Knaben

Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, W 206 (Text) und A 451/7.4.01-1 und A 451/7.4.01-2 (Bilder des Mädchen- und Knaben-Turnunterrichts)

Samstag, 12. Februar 1916 – Wochenrückblick einer gehörlosen Schülerin

Tagebucheintrag von Emma Graf, Schülerin der Taubstummenanstalt St.Gallen (heutige Sprachheilschule St.Gallen), geboren 1900:

Am Samstag verreiste Frau Bühr nach Bern. Ihre Mutter ist an einem Herzschlag gestorben. Sie war im letzten Sommer schon ziemlich schwer krank. Sie litt an einem Brustkatarrh u. an Herzschwäche. Frau Bührs Bruder schrieb ihr vor einiger Zeit, dass die Mutter jetzt wie im letzten Sommer an den gleichen Übeln leide. Da dachte Frau Bühr, die Mutter werde nicht mehr so lange leben. Sie befürchtete das baldige Eintreffen der Todesnachricht. Am Dienstag fand die Beerdigung statt. Jetzt hat Frau Bühr keine Eltern mehr.

Am Nachmittag durfte Lotti Kreuz heimgehen. Frl. Baur begleitete sie auf den Bahnhof. Am Sonntag abend kam sie ganz allein wieder in die Anstalt zurück. Herr Bühr wird der Mutter schreiben, sie solle Lotti begleiten oder das Kind dürfe nicht mehr heimgehen.

Am Sonntag war eine Andachtstunde in der Stadt. 42 ehemalige Zöglinge haben daran teilgenommen. Ziemlich viele Taubstumme besuchten die Anstalt. 10 Mädchen haben da gegessen. Emil Fisch war auch dabei. Wir sahen, wie er gross geworden ist. Vor seinem Austritt war er noch ein kleines Fischlein. Jetzt hat er sich gestreckt. Er arbeitet in einer Appretur. Dort wird die letzte Hand an die Stickereien gelegt.

Am Vormittag tauchte Vater Henseler mit Lydia wieder auf. Sie gingen zuerst zu einem Ohrenarzt in der Stadt, Hrn. Dktr. Gallusser. Herr Henseler fragte ihn, was er mit Lydia machen soll. Herr Doktor erteilte ihm den Rat, er solle sie in die Taubstummenanstalt bringen; sie sei ziemlich stark schwerhörig. Da kratzte Herr Henseler sich hinter den Ohren. Er dachte: „O, wie bin ich dumm gewesen, dass ich Lydia aus der Anstalt herausgenommen habe. Jetzt muss ich den Vorsteher bitten, er möge Lydia wieder aufnehmen.“ Herr Bühr sagte zu ihm, sie soll nur kommen, er wolle sie gerne wieder aufnehmen.

Am Nachmittag spazierten wir in Begleitung von Frl. Groth nach Peter u. Paul. Dort habe ich einige blühende Weidenkätzchen gepflückt. Herr Bühr sah an der Zwinglistrasse in einem Garten einen Strauch in vollem Laub. Das ist ein Wunder der Natur. In Peter u. Paul sahen wir ein weisses Reh. Das gibt es sehr selten. Es gibt auch weisse Raben. Das ist eine grosse Seltenheit. Wenn ein schlechter Schüler einmal einen richtigen Satz spricht, sagt man: Sehet den weissen Raben! Das ist ein[e] Redensart.

Am Montag Nachmittag kam eine Dame zu Hrn. Bühr. Das war Frau Dr. Hilty. Sie wohnt im Schloss Werdenberg. Sie sagte zu Herrn Bühr, wir seien grosse Mädchen. Dann fragte sie uns, ob wir geschickt seien. Wir antworteten; „Ja, aber nicht immer, auch manchmal ungeschickt.“ Fr. Dr. Hilty erkundigte sich nach Hrn. Bühr[s] Befinden; sie wolle den Grabser u. Buchser Taubstummen Mitteilung machen. Früher hatte Herr Bühr einmal eine Andachtstunde in Buchs. Er nahm Rösli mit. Rösli war damals etwa 5 oder 6 Jahre alt. Herr Bühr u. Rösli besuchten Schloss Werdenberg. Es ist ein sehr altes Schloss. Einige Räume sind bewohnbar, die übrigen zerfallen. In den ersteren wohnen Fr. Dr. Hyldi [Hilty] u. ihre Tochter. Als Herr Bühr u. Rösli kamen, öffnete Fr. Dr. das Fenster. Sie liess an einer Schnur ein Körblein herab. Darin waren ein Hausschlüssel u. eine Tafel Schokolade. Rösli nahm die Tafel Schokolade u. Herr Bühr den Schlüssel. Er öffnete die Türe, damit die alte Dame nicht die Treppe hinabgehen musste.

Am Samstag flog ein italienischer Flieger über die Schweizergrenze. Er hatte sich verirrt. Er wollte sich üben in der Handhabung des Apparates. Das schweizerische Militär glaubte, der Flieger wolle sich erkundigen über die Stellungen des schweizerischen Heeres. Er öffnete ein lebhaftes Gewehrfeuer u. schoss den Apparat herab. Wunderbarerweise war der Flieger ganz unverletzt. Als er ausgefragt wurde, redete er im Schweizer Dialekt. Kurz vorher hatte er in Winterthur studiert. Er war nicht lange in seinem Heimatland gewesen. Jetzt ist er wieder in der Schweiz.

Am Dienstag bekam ich ein Paket von Daheim. Herr Bühr sagte, darin seien Butter u. Käse, denn auf dem Pa[c]kpapier waren Fettflecken. Es verhielt sich aber nicht so. Meine Finken waren darin. Mein Vater schickte mir auch 20 fs. zu neuen Schuhen für die Konfirmation. Herr Bühr sagte, wir müssen sie bald kaufen, sonst bekommen wir keine mehr, denn die Schuhe werden teurer u. rarer. In der Schweiz u. in den kriegführenden Ländern braucht man sehr viel Leder zu militärischen Zwecken. Lina Tobler sagte, wenn ich keine neuen Schuhe bekäme, müsste ich barfuss in die Kirche gehen. Herr Bühr sagte, wenn ich mit groben benagelten Schuhen in die Kirche käme, würden die Leute losen [sic].

Auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen hat sich nichts Besonderes zugetragen. Die Montenegriner haben die Waffen gestreckt. Österreich hat jetzt ganz Montenegro besetzt. Die Österreicher u. die Bulgaren erobern jetzt Albanien. England u. Frankreich bekamen Besuche von Zeppelinen. Auch andere Städte von England, darunter Manchester, wurden schwer heimgesucht. Rosa Gehringers Eltern wohnen in Manchester. Der serbische König befindet sich in Rom. Der montenegrinische König ist nach Frankreich geflohen.

Am Mittwoch wurde ein Kind vorgestellt. Es ist taub von Geburt an. Es ist ein intelligentes Kind. Es ist von Gossau, ist aber Bürgerin von Heiden. Es heisst Elsa Hohl. Der Vater möchte es im Frühling schon geben. Die Mutter ist viel krank u, kann darum das Kind nicht beaufsichtigen. Es läuft oft auf der Strasse herum u. verwildert. Es war schon oft in Gefahr, überfahren zu werden. Es wohnt an der Züricherstrasse. Dort verkehren viele Automobile. Wunderbarerweise ist es noch nie verunglückt. Es wird kaum im Frühling eintreten können, denn es ist erst 6 Jahre alt. Nächsten Sonntag wird wieder ein Mädchen vorgestellt. Es muss einen ziemlich weiten Weg zurücklegen, bis es nach St.Gallen kommt. Es kommt von Hätzingen an der Eisenbahnlinie Glarus-Linthal. Herr Bühr sagte, es sei schade, dass ich im Frühling austrete. Sonst könnte ich das Mädchen in die Ferien mitnehmen u. wieder in die Anstalt bringen.

Elsi Brügger bekam gestern einen Brief von ihrem Vater. Er schreibt, er sei letzte Woche nicht wohl gewesen; da habe er sich in das Bett gelegt, er habe tüchtig geschwitzt, jetzt gehe es ihm besser; ihre Schwester Greti habe Lungenkatarrh, auch viele andere Leute in Churwalden haben Influenza wegen dem ungesunden Wetter. Er hofft, es gebe bald Schnee. Sein Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Der Vater schreibt auch, er wolle Elsi nächstens ein Mode-Journal schicken. Dann könne Frau Bühr mit Elsi das Konfirmationskleid auslesen. Herr Bühr hat gesagt, dass sei eine kolossal umständliche Geschichte. Erst schicke man das Mode-Journal heim. Dort werde das Kleid gemacht u. dann in die Anstalt geschickt zum Anprobieren. Dann schicke man das Kleid wieder heim zum Fertigmachen. Dann schicke die Schneiderin das fertige Kleid in die Anstalt. Es wäre viel einfacher gewesen, wenn man da das Kleid gemacht hätte. Herr Bühr sagte, Frau Bühr wolle dem Vater schreiben, ob er nicht lieber den Stoff schicken wolle. Herr Bühr sagte auch, schwarze Konfirmationskleider seien nicht haushälterisch. Man brauche sie im Jahr 1 oder 2 mal. Weisse Kleider seien praktischer. Man könne sie den ganzen Sommer anziehen.

Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, W 206 (Tagebuch) und W 238/04.06-12 (Druck von 1913)

 

Donnerstag, 10. Februar 1916 – Der Erziehungsdirektor schreibt nach Biel und Brunnadern

Schreiben von Regierungsrat Heinrich Scherrer (1847-1919) betreffend eines Stipendiengesuchs:

10. Februar 1916.

An Herrn J. Sprenger, Kunstmaler u. Graphiker, in Biel.

Auf Ihr Gesuch an den Regierungsrat des Kantons St.Gallen vom 6. dies. um ein Stipendium für Ihren Sohn Joh. Georg Sprenger, stud. med. von Bronschhofen, geb. 25. Feb. 1895, zur Zeit im Militärdienst, haben wir Ihnen folgende Auskunft zu erteilen:

Nach Artikel 3 des Reglements kann auf ein Stipendien-Gesuch erst eingetreten weren, wenn Bericht und Ausweise vorliegen über die im vorausgegangenen Halbjahr gemachten Studien. Die Bewerbung hat jeweils bis 15. April und bis 15. Sept. zu geschehen. Erstmals ist noch das Formular über persönliche Verhältnisse zu benützen. Sie ersehen dies und alles Nähere aus den 4 gedruckten Beilagen.

Wir senden Ihnen gleichzeitig den Heimatschein nebst Immatrikulations-Urkunde Ihres Sohnes zurück.

Hochachtend,

Für das Erziehungsdepartement,

Der Regierungsrat:

Scherrer [Unterschrift]

Beilagen erwähnt,

4 + 2 = 6 Stück

Die sogenannte Hygienebewegung des 19. Jahrhunderts hatte auch Einflüsse auf den Schulhausbau. So wurde beim Erstellen von neuen Schulhäusern unter anderem darauf geachtet, dass sie grosse Fenster erhielten. Schulkinder und Lehrpersonen sollten in hellen, gut lüftbaren Räumen arbeiten können. Das Schulhaus in Bronschhofen (siehe oben auf der Ansichtskarte) ist ein gutes Beispiel für den Schulhausbau zu dieser Zeit.

Schreiben von Regierungsrat Heinrich Scherrer (1847-1919) an den Schulrat von Brunnadern betreffend Schulhausneubau in Breitenberg:

10. Febr. 1916

[An] den Schulrat in Brunnadern

Tit.!

Vom Kantonsbauamt ist uns über den projektierten Schulhausbau in Breitenberg folgender Bericht erstattet worden: „Wir sind mit der neuen Vorlage einverstanden in der Meinung, dass im Bedarfsfalle die Waschküche doch noch erstellt werde, für die der Raum im Keller-Geschoss auch bei der reduzierten Voranschlagssumme vorgesehen, aber vorläufig nicht abgetrennt ist. – Im Voranschlag vermissen wir einen Wandkasten im Schulzimmer und den Kellertreppen-Abschluss. Wir erhöhen deshalb den Voranschlag auf rund 27.000 Fr., in welcher Summe der Ankauf von 300 m2 Boden enthalten ist. – Den Voranschlag und die Pläne behalten wir als Doppel bei den Akten des Kantonsbauamtes.“ –

Unter Zustimmung zu den vorstehenden Ausführungen, stellen wir der Schulgemeinde Brunnadern an die Kosten der Schulhausbaute im Voranschlage von 27000 Fr. den reglementarischen Staatsbeitrag in Aussicht und gewärtigen weitere Mitteilungen.

Hochachtend        Der Regierungsrat:

                              Scherrer [Unterschrift]

Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, KA R.130 B 2 (Copie des lettres, Texte) und W 238/09.07-01 (Bild)

Montag, 7. Februar 1916 – Ein Gymnasiast blickt auf den Kriegsbeginn zurück

Tagebucheintrag von Ernst Kind (1897-1983), Gymnasiast und späterer Rektor der Kantonsschule St.Gallen:

Schon ist, seit ich das letzte Mal schrieb […] ein Jahr vorbei. Für mich hat dieses Jahr viel enthalten; Krieg ist immer noch, sogar noch mehr, seit sie im Süden auch angefangen haben, die kindischen Hitzköpfe. Den Krieg hätten sie sich ersparen können; ich glaube, sie fühlen das jetzt schon. – Was ich das letztemal schrieb, ist religiösen Inhaltes und hat mich heute eigentlich recht gefreut. Jetzt will ich etwas ganz weltliches behandeln, nämlich […] die Zustände in unserer Schweiz. Fast fühle ich das als Ironie, dieses „unsere Schweiz“. Wie lang heisst das schöne Land, das gewiss nicht schuld ist an den so unschönen Verhältnissen, noch „unsere Schweiz“? Es hat seinen Grund, warum ich so bitter frage. – Ich habe da einen Brief an Willi Köhl, den ich im August 1914 schrieb und nicht abschickte, gefunden und darin einige Sätze gefunden, die ich zwar immer noch für richtig halte, […] deren Inhalt aber, wie ich fürchte, nie zur Ausführung kommt.

Es heisst da z.B.: „Ich halte diesen Krieg beinahe für notwendig und gut. Gewiss nicht, weil ein Krieg immer wieder kommen müsste, was ich nämlich nicht glaube, sondern aus andern Gründen, die ich nicht ausdrücken kann. Ich habe bis jetzt nur unbestimmte Hoffnungen und Ahnungen, dass nach diesem Krieg alles anders werden muss, mit der Zeit gewiss besser.“

Dazu sage ich jetzt, dass ich immer noch hoffe, der Krieg […] werde auf die Menschen einen guten Einfluss haben und sie abschrecken vor neuen Kriegen. Aber wenn auch unsere Generation einen spätern Krieg verdammen wird, so wird es später wieder sein wie vor dem jetzigen Krieg. Der Krieg richtet tausendmal mehr Schaden an durch seine Saat von Hass und Wut, als er Gutes ausrichtet, indem er den Menschen eine bessere Erkenntnis des Friedens gibt.

Dieses hat noch nicht[s] zu tun mit unsern Zuständen in der Schweiz. Es heisst aber an einer andern Stelle dieses Briefes: „Unserm Land ist aber seine Aufgabe vorgezeichnet und wir müssen für die grosse Bestimmung, die ihm in diesem Krieg gegeben worden ist, dankbar sein. Es ist schön, Schweizer zu sein, aber hoffen wir, dass unsere Nation der grossen Friedensaufgabe als ruhige Kulturzufluchtsstätte gewachsen und würdig ist.“

O Jammer, welcher Hohn! Unsere Nation soll der Aufgabe gewachsen sein, Frieden zu vermitteln, und zer[r]issene Bande wieder zu knüpfen. Das ist solange unmöglich, als wir eben keine Nation sind, wir Schweizer. Ich sage nicht mehr in optimistischem Patriotismus, die Schweizer bilden eine einzige Nation, jetzt sage ich vielmehr mit dem grössten Schmerz; Die Schweiz ist ein Land mit einem Bevölkerungsgemisch, mit Angehörigen des deutschen[,] französischen und italienischen Volkes, und sage weiter: und diese Bevölkerung der Schweiz versteht sich gar nicht untereinander, sodass man den Gedanken nicht abschütteln kann, bei Gelegenheit geht die Schweiz eben auseinander, fällt auseinander, wie im Jahre 1798. Wir haben eben, wie ich letzten Herbst in einem Aufsatz schrieb, in der Schweiz einen ungeheuern Nationalstolz, aber absolut kein Nationalbewusstsein.

Dass ich aber den Glauben an die Einigkeit aller Schweizer auch zu Anfang des Krieges nicht so ganz fest besass, beweisen andere Sätze desselben Briefes:

„Die Deutschen sind wirklich ein einzig Volk von Brüdern; sie fühlen es jetzt. Wirklich, wenn ich nicht Schweizer wäre, wollte ich Deutscher sein. Übrigens ist es bei uns so eine Sache mit dem einzigen Volk von Brüdern, welches Wort ja auf uns geprägt ist. Wir wollen Gott danken, wenn er uns vor der grossen, dem Schweizervolk drohenden Gefahr bewahrt, dass infolge der verschiedenen Sympathien in den verschiedensprachigen Gebieten ein innerer Streit im Land entsteht, das […] nach aussen friedlich ist. Ich muss mir wirklich viel Mühe geben, meine durchaus auf eine Seite gehenden Sympathien für mich zu behalten. Unsere Aufgabe ist, uns zu beherrschen, unsere Zunge und unser […] Handeln zu mässigen.“

Wie ein Faustschlag sind dazu die Vorgänge in Lausanne, wo der Pöbel am 27. Januar die Fahne des deutschen Konsulats herunterriss, die zur Geburtstagsfeier des Kaisers ausgehängt war. Man darf ruhig sagen, dass solches bei uns in der deutschen Schweiz nicht möglich wäre, z.B. gegen […] ein französisches Konsulat. Und dennoch halten uns die Welschschweizer für ganz mindere Schweizer, sich aber für die echten. Wenn wir uns aber dagegen fest wehren wollen, geht der Krach los. – Es gibt noch anderes, das bei uns ganz bedenklich ist: Die ungeheure Hetze einer schlechten Anarchistenpresse – als solche zeigen sich jetzt die Sozialdemokraten – gegen die Armee, den General und den Bundesrat. Sie wollen eben durchaus keine gute Armee. Natürlich sagen sie das Gegenteil. Sie wollen eine gute, aber ganz „demokratische Armee“. Das ist der Blödsinn. Gibt es denn eine demokratische Armee? Das gibt es allerdings schon; das sind nämlich die Bande der Franctiseurs; dort geht’s demokratisch genug zu. Aber ein echtes Heer gibts so nie. Wer sich nicht unterordnen will und kann, kann sicher auch nie führen und nie selbständig etwas erreichen. Lieber wollen wir keine Armee als eine demokratische, denn mit einer solchen würden wir im Krieg nur Schande ernten. – dass man aber gegen die Regierung hetzt, ist ein Zeichen von grossem Patriotismus!

Wenn der Krieg noch lang genug geht, kommen wir auch noch hinein, vielleicht nicht, weil man uns vom Ausland dazu zwingt, sondern weil wir uns im eigenen Land so aufführen, dass es nicht mehr anders geht.

Quelle: Staatsarchiv St.Gallen, W 073/2.1

Samstag, 5. Februar 1916 – Eine gehörlose Schülerin blickt auf die vergangene Woche zurück

Tagebucheintrag von Emma Graf, Schülerin der Taubstummenanstalt St.Gallen (heutige Sprachheilschule St.Gallen), geboren 1900:

Am Sonntag bekam Herr Bühr ein Trauerzirkular. Alfred Knaus, unser früherer Mitschüler, ist gestorben. Herr Bühr weiss nicht, woran. Er vermutete, dass Alfred an Lungenentzündung erkrankt u. rasch gestorben sei. Herr Bühr hat den Vater angefragt, woran er gestorben sei. Er hat auch einen Kranz auf sein Grab geschickt. Als Alfred in der Anstalt war, hatte er auch einmal eine schwere Lungenentzündung durchgemacht. Man befürchtete schon damals, er müsse sterben. Vor 2 Jahren starb seine Mutter. Sie hatte ihn sehr lieb. Bei dem Vater hätte er es wahrscheinlich nicht so schön gehabt. Jetzt sind seine Mutter u. er wieder beieinander. Wir mögen es ihm wohl gönnen.

Am Montag hatten wir Frost. In der Nacht vom Montag auf Dienstag hat es einwenig geschneit. Eine ganz dünne Schicht Schnee bedeckte den Boden. In einem Konfektionsgeschäft an der Neugasse ist ein Skifahrer ausgestellt. Der Boden des Schaufensters ist mit einer dicken Lage Salz bedeckt. Es sieht dem Schnee täuschend ähnlich. Einmal lebte ein König im Königreich Bayern [gemeint ist Ludwig II. von Bayern]. Dieser war geistesgestört. Er lebte sehr verschwenderisch. Einmal sagte er mitten im Sommer, er wolle schlittenfahren. Die Diener u. Beamten sagten zu ihm, sie können nichts machen, es habe keinen Schnee. Da liess der König die Strassen mit Salz bestreuen. Es wurden viele tausend Säcke voll Salz verbraucht. Der König konnte schlittenfahren. Aber es war eine teure Schlittenfahrt. Später wurde er sehr geisteskrank. Er stürzte sich in einen See u. ertrank.

Am Montag trat Lydia Henseler aus. Sie wurde vom Vater in der Anstalt abgeholt. Lydia war nur 3 Wochen bei uns. Sie hat in der ersten Klasse ziemlich gute Fortschritte gemacht. Herr Bühr zeigte dem Vater, was sie in der Schule gelernt hat. Der Vater bedauerte, dass er das Kind heimnehmen musste. Die Mutter ist schuld daran. Es hat ihr in der Anstalt nicht gut gefallen. Sie hat behauptet, Lydia habe im Sprechen viel verlernt. Herr Bühr schreibt dann an den Schulrat u. der Jugendkommission von Rorschach. Man darf Lidya [sic] nicht ohne Unterricht aufwachsen lassen. Wir hoffen, sie komme bald wieder oder werde in eine Schwachsinnigenanstalt versorgt.

Letzte Woche war ein Herr bei Hrn. Bühr. Er sagte zu ihm, er habe zu Hause einen Luftballon, ob wir ihn wollen. Frieda u. ich holten ihn. Es ist ein ziemlich grosser, runder Ballon. Er ist ziemlich schwer u. ist aus Blech. Wir können mit ihm nicht viel anfangen. Man kann ihn nicht steigen lassen, nur anschauen. Herr Bühr glaubt, er hing einmal in irgend einem Schaufenster. Herr Bühr schenkt ihn den Knaben. Sie sollen ihn irgendwo an der Decke aufhängen oder kaput[t] machen. Am Tage vorher war auch ein Herr da. Er brachte etwas Besseres, nämlich eine Gabe von 1000 Franken von der schweizerischen Mobiliarversicherung. Da hat Herr Bühr geschmunzelt. Am Dienstag überbrachte er die Summe unserem Kassier, Hrn. Diethelm. Auch über sein Gesicht lief ein Schmunzeln. Herr Bühr ist in vielen Versicherungen.

Am Mittwoch war Hr. Dr. Wenner im Hause u. besuchte Hans. Hans hat ausser der vierten Krankheit [Scharlach- oder Röteln-Infektion] auch einen leichten Brustkatarrh. Der Arzt verschrieb ihm Wybert-Tabletten [ein Hustenmittel]. Ein Apotheker, namens Wybert, hat sie gemacht. Er verdient viel Geld. Er hat eine Fabrik errichtet. Dort macht man nur Wybert-Tabletten. Manche Leute glauben, die Wybert-Tabletten seien nur für W[e]iber, weil sie gerne schlecken. Herr Bühr gab uns ein Täfelchen. Sie schmeckten uns gut; Hans schmecken sie nicht. Er sagte, sie beissen auf der Zunge. Jedesmal, wenn er eine Tablette nehmen muss, gibt es Tränen.

Am Abend des gleichen Tages bekam Herr Bühr einen Brief von Josef Bigger. Er ist ein kleines schwarzes Kerlchen mit zugekniffenen Äuglein. Familie Bigger hat bei Lugano ein Heimetli gepachtet. Der Brief ist miserabel geschrieben. Einen so miserabeln Brief hat Herr Bühr in seinem Leben noch nie gesehen. Die Mutter hat ihn aufgesetzt u. Josef hat ihn einfach abgeschrieben.

Herr Bühr bekam am Donnerstag Bericht von Alfred Knaus Vater. Er schreibt, Alfred sei Ski gefahren, er habe in der Nacht darauf über Leibschmerzen geklagt. Der Vater hat geglaubt, es sei eine einfache Erkältung. Die Schmerzen seien immer heftig[er] geworden. Alfred bekam Blinddarmentzündung u. nachher noch Bauchfellentzündung. Man konnte ihn nicht mehr reparieren, weil der nächste Spital zu weit weg ist.

Am Abend gingen einige Lehrerinnen u. Frau Bühr in das Konzert der Mädchen-Realschule. Trudi Bühr durfte auch zuhören. Rösli Bühr u. Anna Thurnheer sangen mit. Um halb 7 Uhr assen sie u. kamen erst um halb 11 Uhr zu [sic] Hause.

Was das gestern ein Sturm! War das ungemütlich! Er schüttelte die Bäume u. warf die Häuser fast um. Man konnte fast die Türen nicht mehr aufmachen, so drückte der Föhn. Der Beobachter auf dem Säntis hat es gut vorher gesagt; er meldete Föhn. Nachher gebe es Westwind mit Niederschlägen.

Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, W 206 (Tagebuch) und W 291/09-1.10 (Werbekarte)