Nicht alle Familien konnten sich einen Weihnachtsbaum und Geschenke leisten. Der Verband der Zimmerleute St.Gallen veranstaltete deshalb für seine Mitglieder eine kleine Feier, an der an bedürftige Kinder auch Gaben verteilt wurden. Die Feier war an zwei Sitzungen vorbesprochen und organisiert worden:
Protokoll der Sitzung vom 29. November 1916 im Vereinshaus.
[…]
Der Präsident gibt einleitend Aufschluss über die Ar[r]angierung einer bescheidenen Christbaumfeier u. regt zugleich die Abhaltung eines kleinern Familienfestchens an.
Zwecks einer regelrechten Gabenverteilung wird die Anzahl der zu beschenkenden Kinder durch Ausfüllung eines Fragebogens festgestellt.
Als Geschenkartikel sollen nur nützliche, für den täglichen Gebrauch bestimmte Sachen in Betracht fallen. Nach erfolgter Bescherung, d. heisst, sobald sich die Kinder nach Hause begeben haben, soll für die Erwachsenen noch eine kleine, gemütliche Nachfeier veranstaltet werden. Für den Einkauf der Gaben sollen Frauen dreier Kameraden nach näher bezeichneter Wahl bestimmt werden.
[…]
Protokoll der Vorstandssitzung v. 9. Dezember 1916 im Vereinshaus.
Der Präsident eröffnet die Sitzung um 7¼ Uhr in Anwesenheit der Kameraden Blaser[,] Schenk u. Bossart.
Als einziges Traktandum wird aufgeführt die Kristbaumfeier [sic].
Der Präsident macht Mitteilung über die Anzahl der Kinder, die zu beschenken wären. Es sind 47 angemeldet worden. Nach einer überschlägigen Berechnung müsste zur Durchführung der angeführten Feier die Summe von frs. 200 aufgewendet werden u. beantragt der Präsident, Kamerad Lautenschlager, der Versammlung ein diesbezügliches Kreditbegehren zu unterbreiten.
Der Kassier macht im Interesse der von ihm verwalteten Kasse Einwendungen. Der Präsident begründet aber die Höhe der Einkaufssumme mit der Preissteigerung aller Bedarfsartikel in dieser ausserordentlichen Zeit. Immerhin soll sich die Menge der Gaben nach den uns zur Verfügung stehenden Mitteln richten.
Als Käuferin[n]en der Gaben werden sodann bestimmt die Frauen Lautenschlager, Spoerry u. Bossart.
Als Bezugsquellen sind vorgesehen die Geschäfte von Braun, Globus u. Mai u. Cie.
Schluss der Sitzung um 8 ¼ Uhr.
Der Aktuar
Gottfr. Bossart
Quelle: Staatsarchiv St.Gallen, W 240/1.2-13.04 (Auszüge aus dem Vorstandsprotokoll des Verbandes der Zimmerleute St.Gallen, Stempel)