Visitenkarte Major Riklin

Samstag, 2. November 1918 – Riklin darf endlich nach Hause

Der Psychiater Franz Beda Riklin-Fiechter, aus dessen Korrespondenz bereits einige Beiträge publiziert wurden (letztmals zum 8. Juni 1918) weilte immer noch im Militärdienst. Er war unterdessen Kommandant der ESA (Etappen-Sanitäts-Anstalt) in Solothurn. Anfang Oktober hatte man ihn zum Major befördert, was er im Brief an seine Ehefrau vom 7. Oktober folgendermassen kommentierte: Ich bin jetzt also Major, u. das macht mir sogar etwas Spass. Hier wird es ähnlich wie ein freudiges Familienereignis durchgenommen, u. es gab sofort Leute, die herumfuhren[,] um schleunigst die nötigen Uniformänderungen vornehmen zu lassen. Sonst bin ich ganz verstrickt in Seuchenbekämpfung [gemeint ist die Spanische Grippe] u. Wachsamkeit. Beim Militär ist hier der Höhepunkt wieder überschritten, aber in der Bevölkerung nicht. Wir hatten zwei Todesfälle im Ganzen, auf etwa 100 Erkrankungen, u. einige schwere Fälle, die durchkamen, darunter mehrere Offiziere. Zudem helfen wir der Civilbevölkerung hier u. in der Umgebung aus. […] Die Beförderung zum Major ist mir gleichsam die symbolisch-formale Bestätigung vieler anderer Erfüllungen, die ich auch erwarte, eine Art Rehabilitation und ein Symbol des Richtiggehens.

Auf der Visitenkarte (siehe Beitragsbild) steht: Diese Visitenkarte hat mir mein Bureau geschenkt. Herzlichste Grüsse an Dich u die Kinder v. Deinem treuen Major Franz Riklin Kommandant E.S.A. Wie steht’s mit der d. Weinlese? Schicke bald Wäsche 8.10.18. Solothurn

Im Brief vom 29. Oktober 1918 an seine Frau heisst es:

Liebste Frau!

Am 31. kommt mein Nachfolger, Oberstlt. Riggenbach. Wahrscheinlich komme ich dann schon am Samstag heim. Ich bin sehr froh darüber u. freue mich unendlich. Hoffentlich war es der letzte Dienst u. der letzte Akt u. die letzte kleine Mithilfe auf dem Wege zum Frieden.

Der Epidemieschub [Spanische Grippe] hier geht stark zurück, u. so ist meine Sache getan. Ich freue mich auf anderes, u. weg von der lieblosen Atmosphäre von Solothurn. Also auf ein frohes Wiedersehen.

Dein Franz.

Da die überlieferte Briefkorrespondenz mit dem 29. Oktober endet, ist anzunehmen, dass Riklin tatsächlich am betreffenden Samstag, also am 2. November, nach Hause fahren durfte und sein langer Militärdienst, der mit Kriegsausbruch 1914 begonnen  und oft monatelang gedauert hatte, damit beendet war.

Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, W 106 (Nachlass Franz Beda Riklin-Fiechter, Korrespondenz)

Samstag, 24. Februar 1917 – Gemüse für die Armee

Die Armee brauchte nicht nur dringend Fleisch (vgl. den Beitrag zum 17. Februar), sondern auch Gemüse. Im St.Galler Bauer vom 24. Februar 1917 publizierte die Schweizerische Armee-Konservenfabrik in Rorschach deshalb folgende Anzeige:

Transkribiert heisst das:

Die Hauptsache ist:

Sicherer Absatz und Verdienst.

Wer etwas aus dem Gemüsebau erzielen will, ohne grossen Zeitverlust für Marktfahrten, ohne Preissturz-Risiko, ohne Aufwand für Körbe, Säcke, Frachtspesen usw. bestellt Saatgut u. Setzpflanzen rechtzeitig und liefert an die

Schweiz. Armee-Konservenfabrik in Rorschach.

Die Armee-Konservenfabrik ging später über die Firma Roco, bekannt für ihre Ravioli.

Preisliste

Nächster Beitrag: 27. Februar 1917 (erscheint am 27. Februar 2017)

Quelle: Staatsarchiv St.Gallen, W 248 (Inserat: St.Galler Bauer, 4. Jg., Heft 8, 24.02.1917) und Wy 025 (undatierte Preisliste, Titelblatt und Rückseite der Broschüre)

Mittwoch, 6. Dezember 1916 – Lohnfortsetzung während des Militärdienstes

Das Füs Bat 79 (Füsilier Batallion 79), dem viele St.Galler Soldaten angehörten, verbrachte einen Teil seines Aktivdienstes im Oberengadin, hier Soldaten bei der Montage einer Telefonverbindung im Winter 1915/16. Ob Karl Ackermann, von dem in untenstehender Quelle die Rede ist, in dieser Truppe Dienst tat, wurde nicht nachgeprüft.

[…]

7. Herr Karl Ackermann auf der Expedition hat auch dieses Jahr wiederumm [sic] einige Wochen Militärdienst leisten müssen. Der Kassier frägt wie es mit der Lohnzahlung während der Militärdienstzeit des Genannten zu halten sei. Es wird beschlossen, an Herrn Ackermann den Lohn auch während des letzten Militärdienstes voll auszubezahlen, analog wie es früher auch gehalten wurde. Dieses Vorgehen rechtfertigt sich dadurch, weil fraglicher Angestellter seit Kriegsausbruch keinerlei Gehaltserhöhung oder Gratifikation bezogen hat, den Militärurlaub zu Büreauarbeiten benützte und seinen Berufspflichten stets pünktlich nachkömmt.

[…]

Laut Schweizerischem Obligationenrecht von 1911 waren Arbeitgeber nur verpflichtet, bei kurzzeitigen Militärdienstabwesenheiten eine Lohnfortzahlung zu leisten. Dies führte dazu, dass viele Familien in Not gerieten. Erst 1939 beschloss der Bundesrat unter dem Vollmachtenregime des Zweiten Weltkriegs eine Erwerbsersatzordnung für militärdienstleistende Männer.

Skiturnen war für die Angehörigen des Füs Bat 79 im Winter 1916 oft angesagt:

Skiturnen

Skiturnen

Skiturnen

Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, Wy 088 (Auszug aus dem Protokoll der Betriebskommission der Buchdruckerei „Ostschweiz AG St.Gallen“) und W 131/3.48, W 131/3.39 und W 131/3.38 (Bilder)

Dienstag, 24. Oktober 1916 – Kriegsgefangenenpost

Joseph Fischer, Sohn deutscher, ausgewanderter Eltern, war in England geboren worden. 1896 hatte seine Familie die britische Staatsbürgerschaft erworben. Nach dem Besuch einer Internatsschule in Ouchy machte Fischer eine Banklehre in St.Gallen und arbeitete danach u.a. als Buchhalter bei der Import-Exportfirma Charles Osterwalder am Spisertor. Er wohnte bei einer kinderlosen Tante mütterlicherseits an der Tellstrasse 28. Er erhielt mehrfach Post kriegsgefangener Kollegen (?) aus England. Zwei davon, Fritz Selb und Ernst Selb waren gemäss Absender in „Lofthouse Park South Camp Wakefield Yorkshire“ untergebracht. Auf sie wird im nachfolgenden Brief vermutlich verwiesen. Lofthouse Park, ein ehemaliger Vergnügungspark, war von 1914-1918 ein sogenanntes „Civilian Internment Camp“ für privilegierte Internierte: Für 10 Shilling pro Woche erhielt man beispielsweise eine bessere Verpflegung. Teilweise wohnten die Internierten in kleinen Häuschen und konnten eigene Gärten bestellen. (vgl. Tim Lynch: Yorkshire’s War, Amberley Publishing, The Hill, Stroud, Gloucestershire, 2014)

 Brief

Originalmasse des Briefumschlags: 8,3 cm x 12 cm; Originalmasse des Briefpapiers: 15,2 cm x 11,2 cm.

Dear Joe!

What ever is the matter, that we can not hear any news whether from you, nor anybody else, please write & let us know all about your dear self, as well als others. You dont [sic] realise [sic] how anxiously we are waiting of a line from home, also from you.

You can see in enclosed letter how we are getting on. We are quite contended, things might be worse.

Dear Charlie is nearly worked to death, no watchmaker, sorry to say. In Wakefield they are well too but awfully deprest [sic] at times.

No siglm [sic, sign] of peace yet.

With kind regards yours

Very sincerely

Carl Mave [oder: Carl & …?]

[Randbemerkung:] Excuse scribble.

Brief

Joseph Fischers Vater, nach schwerer Krankheit am 18. August 1915 in Neustadt im Schwarzwald verstorben, war von Beruf Uhrmacher gewesen. Der Hinweis auf die fehlenden „watchmakers“ in England im Brief mag damit in Zusammenhang stehen.

Brief mit Adresse

Quelle: Staatsarchiv St.Gallen, W 207, Album „Aus den Kriegszeiten“ (Brief eines Kriegsgefangenen aus England an Joseph Otto Ferdinand Fischer (1892-1967) in St.Gallen)

Dienstag, 26. September 1916 – Anpassung der Schiessanlagen wegen stärkerer Munition

Im September 1916 kontrollierte ein Mitarbeiter des Kantonsingenieurs im Bezirk Oberrheintal die Schiessanlagen Lienz, Marbach, Montlingen und Kriessern sowie im Bezirk Neutoggenburg die Anlage in Ulisbach (Gemeinde Wattwil). Später wurden auch noch die Schiessanlagen in anderen Bezirken begutachtet. Diese Kontrollen waren vermutlich wegen der Einführung des Karabiners als Einheitswaffe und der damit verbundenen neuen Munition nötig geworden.

St.Gallen, den 26. September 1916.

An das Polizei- und Militärdepartement des Kantons St.Gallen, St.Gallen

Schiessanlagen im Bezirk Oberrheintal; Anlage Kriessern, Gemeinde Oberriet.

Der Augenschein hat am 12. September 1916 stattgefunden. An demselben haben teilgenommen:

Gemeinderat Oberriet: Herren Gemeinderäte Benz und Loher.

Militärschützenverein Kriessern: Herren Hutter und Baumgartner.

Bezirksschiesskommission: Herren Roth und Graf.

Der Augenschein hat folgendes ergeben;

Die Schiessanlage ist Eigentum des Militärschützenvereins Kriessern. Ein Beitrag von Seiten der Gemeinde ist bisher nicht geleistet worden.

Der Schiesstand entbehrt der Absperrung für die Schützen; die Schiessübungen finden teils im, teils ausserhalb des Standes statt.

Der Scheibenstand (Feldscheibenstand) ist nicht zweckentsprechend angelegt; ein Zielwall fehlt. Die Scheiben werden einfach in dem ebenen Wiesboden aufgestellt.

Der Kugelfang fehlt, an dessen Stelle soll der Rheindamm, der schräg zur Schussrichtung verläuft, die betreffende Funktion übernehmen. Da die Distanz zwischen diesem Damm und dem Scheibenstand, namentlich auf dem rechten Flügel sehr gross ist, bezweifeln wir, dass er den ihm zugedachten Zweck erfüllen kann. Genaueren Aufschluss darüber könnte nur ein durchgehendes Längenprofil geben.

Die Zeigerdeckung ist in schlechtem Zustand und muss, an derselben Stelle verbleibend, umgebaut werden.

Die Geländesicherung kann erst gestützt auf die gewünschten Terrainaufnahmen geprüft werden.

Wir beantragen Ihnen: Es seien an die Benützung der Anlagen für die neue Munition folgende Bedingungen zu knüpfen:

1. Das Schützenhaus ist so umzubauen, dass die Schiessübungen in allen drei Stellungen im Stand abgehalten werden können. Die einzelnen Schiess[s]tände sind nach hinten abzuschliessen.

2. Die Zeigerdeckung ist mit Kopfschutz zu versehen und massiv zu erstellen.

3. Für die Beurteilung der Geländesicherung ist die Aufnahme eines Längenprofilplanes erforderlich. Mit der Erledigung dieser Frage hängt auch diejenige der Erstellung eines Kugelfanges direkt zusammen. Der Plan ist so rechtzeitig vorzulegen, dass der eventuell notwendig werdende Ausbau der Anlage mit besonderem Kugelfang und eventueller Blende vor Wiederaufnahme der Schiessübungen möglich ist. Bis dahin darf die Anlage für Uebungen mit der neuen Munition nicht benützt werden.

4. Für alle Um- und Neubauten sind einfache Planskizzen mit Massangaben zur Genehmigung zu vorzulegen.

5. Nach Fertigstellung aller Bauten ist eine Kollaudation [Bauabnahme] erforderlich.

Hochachtungsvoll

Der Adjunkt des Kantonsingenieurs:

Vogt Ing. [Unterschrift]

Beilagen: 2 Kopien zu Handen des Gemeinderates von Oberriet und der Bezirksschiess-kommission von Oberrheintal, 1 Bericht der Bezirksschiesskommission.

Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, KA R. 62 B1, 1916, S. 62 (Text) und W 238/02.12-80 (Bild)

Donnerstag, 14. September 1916 – Bestnote für einen Maturaaufsatz über die Armee

Maturaaufsatz im Fach Deutsch von Jakob Sonderegger, Schüler der Klasse 5t an der Kantonsschule am Burggraben in St.Gallen. Die schriftlichen Maturitätsprüfungen fanden vom 13. bis zum 16. September statt. Der Aufsatz ist nicht datiert.

 Was verdanken wir in den jetzigen Zeiten unserer Armee?

Disposition.

A Einleitung: Die Armee verdient heute mehr als je unsere Aufmerksamkeit.

B. Hauptteil; Was ist die Armee dem Staate?

I. Sie hilft dem Staate in der Wahrung seines Ansehens im Ausland.

a. Stellung unseres Staates[,] als er keine starke Armee besass (1798)

b. Stellung der Schweiz in diesem Kriege.

c. Wir verdanken letztere unserer Armee.

II. Sie hebt auch den innern Wert des Staates.

a. Sie kann Ruhe und Ordnung aufrecht erhalten.

b. Sie erzieht tüchtige Bürger.

C. Schluss. Die Armee ist wert, dass man sie pflegt und ausbaut.

In gewöhnlichen Zeiten redete man wenig von unserem Heere. So einmal im Jahre, zur Zeit der Herbstmanöver, erwachte jeweils das Interesse für das Soldatenleben, um dann über den Winter wieder einzuschlummern. Heute dagegen redet man kaum mehr von etwas anderem. Man spricht und schreibt über sie, man zankt sich über ihren Wert und ihre Befugnisse und gerät dabei allzuleicht in Gefahr zu vergessen, was wir ihr verdanken.

Jeder Schweizer ist stolz, dass unser kleines Land inmitten grosser, mächtiger Nachbarn selbständig geblieben ist. Wir wollen uns aber hüten diese Selbständigkeit als etwas Selbstverständliches hinzunehmen. Die Ereignisse von 1798 und 99 zeigen uns ja, wie leicht sie verloren gehen könnte; denn damals war es ja nur die Gnade oder Ungnade der Grossmächte, die über unser Schicksal entscheiden konnte. Wohl besass jeder der alten Orte ein kleines Heer. Doch es war vernachlässigt und von einer gemeinsamen Ausbildung aller dieser kleinen Einzelkontingente, die allein eine widerstandsfähige Waffenmacht hätte schaffen können, war keine Rede. Zudem standen ja die meisten schweizerischen Patrizier in fremdem Solde, den sie sich entweder wirklich im Waffendienst erwarben, oder aber durch Verrat an ihrem Vaterlande. Als sich daher in der Revolutionszeit und in den napoleonischen Kriegen fremde Heere auf unserem Boden herumschlugen, konnten die Schweizer nichts Besseres tun als zuzusehen. Am Willen und an der moralischen Kraft zum Widerstande hätte es vielerorts nicht gefehlt; das zeigen uns die Schwyzer und Unterwaldner, die von den zweifelhaften Neuerungen der französischen Revolution nichts wissen wollten. Was nützte aller Mut und alle Kraft der Einzelnen gegen das planvolle, geordnete Vorgehen der Franzosen? Wäre die Schweiz damals nicht in einem so verlotterten Zustande gewesen, so wäre ihr ganz sicher jene schmachvolle Zeit erspart geblieben.

Auch heute ist überall um uns herum Krieg, nur wir geniessen den Frieden. Bei uns herrscht Ruhe und Ordnung, jeder geht seinem Gewerbe nach und denkt nur an den Krieg, wenn er ihn in der Ausübung seines Berufes hindert. Was ist die Ursache dieses unverdienten Glückes? Gewiss, die Schweiz ist neutral. Neutralität aber schützt sie nicht, denn sie wird in diesem Kriege nicht hoch eingeschätzt. Nur die Macht verdient den Segen des Friedens, die sowohl innerlich als auch nach aussen stark ist, und die sich bewusst ist, dass sie bereit sein muss, den Frieden zu wahren. Ob wir diese innerliche Stärke besitzen, darüber kann man sich streiten. Denen, die daran zweifeln, sei unsere Armee ein Trost. In langer Friedensarbeit, während welcher unendliche Hindernisse, wie der vielberüchtigte Kantönligeist überwunden werden musste, ist ein Heer geschaffen worden, das sich sehen lassen darf. Es mag wohl sein, dass die Verhältnisse, wie sie lagen, uns das Schicksal Belgiens ersparten. Wir wissen aber nicht, wie es gekommen wäre, wenn unser Heer ebenso so verlottert gewesen wäre, wie das belgische. Auch durch die Schweiz hindurch hätte Deutschland in wichtige französische Industriegebiete vorstossen können unter Umgehung der starken französischen Festungen.

Es muss also wohl die Tüchtigkeit unserer Armee in erster Linie der Grund sein, dass wir unangetastet geblieben sind. Sie hat uns unsere Selbständigkeit bewahrt.

Viele Schweizer sind überzeugt, dass wir nie in einen Krieg verwickelt werden, und dass unser Heer darum völlig unnütz sei. Von dieser Überzeugung kann man ja halten, was man will; niemals aber darf man behaupten, dass deswegen die Armee abgeschafft werden sollte; denn auch im tiefsten Frieden hat ein Volksheer seine Daseinsberechtigung. Ruhe und Ordnung, ohne die ein Staat nicht bestehen kann, werden zuweilen gestört. Mit Worten einzuschreiten ist nutzlos; die Regierung muss eine starke Macht hinter sich haben, die die Ruhestörer zur Ruhe zwingt. Diese Macht ist das Militär, ohne welches wir in letzter Zeit vielleicht auch in der Schweiz Revolutionen erlebt hätten.

Der Dienst an sich übt auch seine Wirkungen auf den Soldaten aus; Eigendünkel und Selbstgefallen werden durch ihn gründlich korrigiert; dafür wird der Soldat sich seiner Kraft bewusst, er weiss was er zu leisten vermag und gewinnt Freude daran; die strenge Disziplin lehrt ihn, dass sein eigener Wille sich einem grossen Ganzen, unterordnen muss, und dass er zum Wohle dieses Ganzen, seines Vaterlandes, seine Pflichten peinlichst genau erfüllen muss. So erzieht der Dienst den Soldaten zu einem Manne, der sich bewusst ist, dass sein Wohl weniger wichtig ist als das des Staates, und der deshalb auch ein guter Bürger sein wird.

Wenn wir den guten Willen haben, so können wir aus voller Überzeugung sagen: die Armee ist das beste Mittel, mit dem sich ein Staat nach aussen und innerlich stärken kann. Wir verdanken ihr unsere Selbständigkeit und unsere Ehre, und darum wollen wir sie pflegen und immer weiter ausbauen.

Der Aufsatz wurde mit Note 6 (der besten Note) bewertet.

Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, KA R.130-4e-8 (Aufsatz) und ZOA 001/8.025 (Armeeeinheit vor dem Bernina-Hospiz, zwischen 1914 und 1917 (Foto: Franz Vettiger, Uznach))