Den Geschützdonner aus dem Elsass konnte man auch in St.Gallen hören – bei entsprechendem Westwindwetter jedenfalls. Der Krieg war präsent, gerade in der Grenzregion Ostschweiz, und gleichwohl ging der Alltag weiter. Wie erlebte die Bevölkerung des Kantons St.Gallen das Jahr 1916?
Der History Blog zeigt ein buntes Potpourri an historischen Quellen zum Alltag in den Kriegszeiten:
Ein St.Galler erfindet den Selfie-Stick. Sprengarbeiten stören die Nachtruhe. Ein hörbehindertes Mädchen erlebt den vom Krieg geprägten Schulalltag. Ein Politiker beschreibt seine Ferienreise. Man diskutiert über das papierlose Büro. Eine Korsettwerbung erhitzt priesterliche Gemüter. Grossmütter erzählen vom Betragen ihrer Enkelkinder. Eine Schweinemästerei stinkt zum Himmel. Der Regierungsrat verbietet die Fastnacht. Ein Tätowierter stiehlt Kupferdraht. Eltern fälschen Schulzeugnisse. Man liefert Schweizer Milch nach Konstanz. Ein Schularzt kämpft gegen eine Scharlachepidemie. Und St.Galler Cowboys bringen mehr als hundert Kühe und Kälber quer durch das kriegsversehrte Österreich nach Ungarn.
Alltag und Festtag, Geburt und Tod, Mangel und Überfluss, Freude und Leid, staatsmännisches Lenken und Familiensorgen, Spektakuläres und Langweiliges steht nebeneinander und soll einen Einblick in die Zeit vor hundert Jahren geben.
Die Quellen werden im „Originalton“ publiziert. Es fanden keine redaktionellen Eingriffe statt. Orthographie und Zeichensetzung wurden ebenso übernommen wie allfällige Fehler, welche durch [sic] markiert sind (sic=so). Um die Lesbarkeit der Texte zu verbessern, wurden teilweise Kommas in eckigen Klammern gesetzt.
Die Beiträge sind mit möglichst zeitgenössischen Bildern oder Scans aus den Archivalien illustriert. Die Abbildungen stammen ebenso wie die Dokumente alle aus dem Staatsarchiv St.Gallen. Sie können im Original unter der angegebenen Signatur im Staatsarchiv eingesehen werden.
Ab 1. Januar 2016 jeden Tag ein neues Zeitzeugnis!
Die Mitwirkenden am Projekt: Regula Zürcher, Marcel Müller, Christine Stoy, Anna-Maija Müller und Claudia Privitera, Esther Mekhaneg und weitere Mitarbeitende aus dem Team des Staatsarchivs.