Anzeige für Dünger

Samstag, 13. Januar 1917 – Düngen und Pflügen zur richtigen Jahres-zeit

Aus dem Rheintal.

Laut Mitteilung der meteorologischen Anstalt war auch der Dezember 1916, wie seine letzten neun Vorgänger, viel zu warm. Das Temperaturmittel stund 2° über der normalen Dezembertemperatur. Die Ursache lag zum Teil in der andauernden Föhnstimmung, die trotz relativen hohen Barometerstandes unser Tal beherrschte. Der Schnee, der in manchen Alpentälern verheerend wirkte, konnte sich bei uns nur knapp während zwei Tagen halten. Auch das neue Jahr brachte diesbezüglich keine normalen Verhältnisse. In der ersten Januarwoche war es an einzelne Tagen so warm, dass sich sogar die Bienen zu regen begannen. Auf sonnig gelegenen Bienenständen machte sich zeitweise lebhafter Flug bemerkbar. Wie im vergangenen Jahr trifft man heute blühende Erlen- und Haselstauden. Sollte dads warme, regnerische Wetter noch länger andauern, so wird sich bald auch an den Obstbäumen der Trieb einstellen. Die Pfirsichbäume zeigen bereits die ersten Anzeichen.

Wer heute das Rheintal bereist, dem fallen die grosse Zahl der noch nicht gepflügten Mais- und Kartoffeläcker auf. Während man anderwärts darauf bedacht ist, die Aecker vor Eintritt des Winters tief zu pflügen, um die bodenlockernde Wirkung des Frostes auszunützen, wird diese Arbeit bei uns oft auf den Frühling verlegt. Es ist zwar zugegeben, dass der von der Natur ziemlich lockere Lettboden die Wirkung des Winterfrostes weniger notwendig hat, als der schwere Lehm- und Tonboden. Trotzdem halten wir das Pflügen im Spätherbst oder Vorwinter als zweckmässiger. Denn dadurch kommen auch die Stoppeln und die Unkräuter so rechtzeitig in den Boden, dass sie bis zum Beginn der Frühjahrsarbeit verwesen; man hat im Frühjahr sauberes Land und die Unkrautbekämpfung gibt weniger Arbeit. Ausserdem werden durch die Winterfurche eine Menge von Schädlingen an die Bodenoberfläche gebracht, wo sie dem Frost oder den Vögeln zum Opfer fallen. Besonders diejenigen Aecker, welche mit Frühkartoffeln bepflanzt werden, sollten schon im Vorwinter unter gleichzeitiger Mistdüngung gepflügt werden. Dieser Dünger ist nirgends so gut aufgehoben wie im Ackerboden. Er verrottet während des Winters so gut, dass ihn dann auch die kurzlebigen Frühkartoffeln auszunützen vermögen.

Der St.Galler Bauer publizierte neben Hinweisen zum Pflügen auch Anzeigen zu Düngemitteln:

Dünger

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Quelle: Staatsarchiv St.Gallen, W 248 (Text: St.Galler Bauer, 4. Jg., Heft 2, 13.01.1917, S. 25f.; Beitragsbild: St.Galler Bauer, 4. Jg., Heft 8, 24.02.1917; Anzeige zum Kali-Dünger: St.Galler Bauer, 4. Jg., Heft 3, 20.01.1917)