Die Morgenblattausgabe des St.Galler Tagblatts vom 29. Januar 1917 berichtete:
Alarmierende Gerüchte über die Ereignisse in Russland.
P. Berlin, 27. Jan. Ueber die Ereignisse in Russland zirkulieren in Skandinavien und Dänemark sehr beunruhigende Gerüchte. So wird am Samstag vormittag aus Malmö telegraphiert, die in Lulea verbreiteten Gerüchte verursachen grosse Beunruhigung. In Finnland und Petersburg seien Revolten ausgebrochen. Die Kaiserin von Russland sei ermordet worden. Die Telegraphen- und Telephonverbindungen nach Petersburg sind unterbrochen. Ein dänischer Journalist, der, aus Russland kommend, in Malmö anlangte, traf in Haparanda 30 aus Helsingfors geflüchtete Finnländer, die erzählten, sie seien nur durch die Flucht dem Tode entronnen.
Kurz zuvor war im St.Galler Tagblatt eine Mitteilung der russischen Botschaft in Bern erschienen, die sich an russische Bürger in der Schweiz richtete. Mangels Russischkenntnissen können das Blogteam und die anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Staatsarchiv St.Gallen den Text nicht weiter auflösen und sind dankbar für Hinweise (oder Übersetzungen!). Möglich ist, dass mit dieser Anzeige in der Schweiz wohnhafte Russen, die zwischen dem 1. Oktober 1879 und dem 30. September 1888 geboren waren, in den Krieg einberufen wurden:
Nebenbei: Die Zarin wurde tatsächlich ermordet. Allerdings erst Mitte Juli 1918 – zusammen mit Ehemann und Kindern.
Nächster Beitrag: 1. Februar 1917 (erscheint am 1. Februar 2017)
Quelle: Staatsarchiv St.Gallen, P 909 (Text: 29.01.1917, Morgenblatt und Anzeige: 27.01.1917, Abendblatt)