Samstag, 21. Oktober 1916 – „Sammelt auch die Asche […], werft sie aber nicht planlos hinaus aufs Land, wie der Güggel seine Eier.“

Der Aschensack

Wahrhaftig nicht genug kann man heute Sorge tragen zu den düngenden Substanzen. Die verfügbare Pflanzennahrung, die der eigene Betrieb liefert als Abfall, sei es im Stall, im Haushalt, von der Strasse usw., muss man heute wieder mehr estimieren [schätzen] als je. Wir wollen grösstmöglichste Ernten in hervorragend wertvoller Qualität. Das soll uns der Acker, der Garten, der Baumwachs geben, was geben wir ihm? Kargt nicht in der Anwendung der Dünger; die Kosten kommen reichlich und vielfältig zurück in grösseren Quanten und besserer Qualität.

Sammelt auch die Asche des Ofens, des Kochherds fortdauernd, werft sie aber nicht planlos hinaus aufs Land, wie der Güggel seine Eier. Zusammenraffen, zusammenhalten, zusammentragen, selbst aus event. Mietwohnungen, nahen Industrieorten, Städten sammeln darf man sie, die Holzasche nämlich. In engmaschigen alten Ledisäcken z.B. lässt sie sich ganz gut und ohne Verlust aufbewahren, bis man sie braucht in den Bohnen, in den Erbsen usw. Holzasche ist ein Kalidünger, enthält auch etwas Phosphorsäure und ziemlich viel Kalk.

  Phosphorsäure Kali Kalk
Laubholzasche 3,5% 10% 30%
Nadelholzasche 2,5% 6% 35%
Braunkohlenasche 0,6% 0,7% 165
Steinkohlenasche 0,2% 0,2% 3,5%

Letztere soll trotz ihrem geringen Nährstoffgehalt in physikalischer Hinsicht besonders in schweren Böden sehr wohltuende Wirkung zeigen.

Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, W 248/82 (St.Galler Bauer, 3. Jahrgang, Heft 42, 21.10.1916, S. 706-707) und W 127 (Lehrer mit Schüler beim Kohlenabbau bei Uznach, in: Hof-Zeitung, herausgegeben vom Land-Erziehungsheim Hof Oberkirch, Nr. 15, April 1919)