Mit dem 1. Oktober 1917 waren in der Schweiz Brot und Mehl rationiert. Bereits früher schon waren Reis, Zucker, Mais, Teigwaren, Hafer und Gerste der Rationierung unterstellt worden. Ab März 1918 wurden die Massnahmen noch verschärft, indem man auch Butter, Fett und Öl, später zusätzlich Käse und Milch rationierte.
Für Personen mit speziellen Bedürfnissen wurden bereits im Oktober 1917 Zusatz-Brotkarten ausgegeben. Sie berechtigten zum Bezug von weiteren 100g Brot pro Tag.
Mit diesen Massnahmen versuchte man, die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Erst ab April 1920 waren wieder alle Lebensmittel ohne Einschränkung verfügbar.
Die Rationierungskarten wurden je nach Landesgegend in deutscher, französischer oder italienischer Sprache gedruckt. Sie bestanden neben dieser Titelseite aus drei weiteren Seiten mit Coupons, einer Doppelseite mit Abschnitten zu 25g und 50g sowie einer Einzelseite mit Abschnitten zu 250g:
Die St.Galler Telefonistin Hedwig Haller schrieb an diesem Tag in ihr Tagebuch:
1. Oktober 1917. Nun haben wir auch noch Brot- & Butter-Marken, so dass jede Person pro Tag ½ Pfund Brot und im Monat 100 gr. Butter bekommt. – Ich habe vorher noch eine Schachtel gefüllt mit Zwieback, Biber, Birnweggen etc., um im Notfalle nicht hungern zu müssen ! –
(122) Im Bureau erlebten wir die grosse Freude, dass nun endlich einmal der 8-Stunden-Tag fürs ganze Jahr bewilligt wurde & jedes die Teuerungszulage von 225 frs. für das Jahr 1917 erhielt. – Fein ! Wunderbar ! – wir haben immer enorm viel Arbeit, da die Brieftaxen erhöht wurden, so greift Alles zum Telephon. Wir haben z.B. über eine Million mehr Gespräche wie vor dem Krieg (pro Jahr). –
Zum Thema Rationierung vgl. den Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D13782.php
Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, W 200/61 und Privatbesitz (Tagebuch Haller, Transkription: Markus Kaiser)