Tagebucheintrag von Architekt Johann Baptist Thürlemann (1852-1939), Oberbüren:
Samstag, den 1. September 1917
meist heller & sonniger Tag. – Morgen angenehm kühl, etwas wolkig, doch ziemlich schön. Tagsüber vorherrschend Ostwind; gegen Abend Westwind. Himmel stets mit leichtem, wechselndem Gewölke besetzt. Nachmittag warm; es wurde geemdet; abend wolkig, Nacht ebenso; zeitweilig mondhell (Vollmond). Gegen Morgen trübe & bedeckt.
Morgens 6 h stand ich auf & trank den Kaffee. –
Von 7 bis gegen ¾ 8 h wohnte ich der Dreifaltigkeitsmesse bei. Hernach Grabbesuch.
Vormittags nahm ich die üblichen Samstagsarbeiten vor.
Nachmittags bereinigte ich mein Tagebuch & beschrieb hernach die Rückseite einer Photographie unseres sel. Grossvaters mit den Personalien desselben, in lateinischer Druckschrift.
Abends von 6 ¼ h bis gegen ½ 9 Uhr machte ich einen Spaziergang über das «Bild«, zum «Reckholder[«], zur Thur & deren Ufer entlang abwärts. Hernach quer über die Thurau zum «Burg«, Rütti, Buchen, Obergstalden & durch den Wald & die Wiesen nach Hause zurück. –
Hier durchgieng [sic] ich kurz die Zeitungen, nahm noch eine kleine Kollation & begab mich um ¾ 10 Uhr zu Bette. –
Mein Bruder Carl führte heute noch ein Fuder Emd vom «Unterziel» heim.
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Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, Wy 035b (Familie Thürlemann zum Hirschen, Tagebücher von Architekt Johann Baptist Thürlemann, 1852-1939, Text) und ZOF 002/01.56 (Bildarchiv Psychiatrische Klinik Pfäfers, Fotograf unbekannt, zwischen 1901 und 1919, Beitragsbild)