4. Sept. 1916.
An den Schulrat in Schmerikon.
Tit.!
Mit Schreiben vom 23. v. Mts. stellt Frau Stadler in dort, das Gesuch um vorzeitige Schulentlassung der Tochter Marie Stadler, geb. 8. Okt. 1902, Schülerin in der 7. Primarklasse. Das Gesuch wird von Ihnen und vom Präsidenten des Bezirksschulrates zur Entsprechung empfohlen, weil sich die Familie mit ihren fünf Kindern in sehr schwierigen Verhältnissen befinde. Der Vater stehe seit zwei Jahren im deutschen Kriegsdienst und die Militär-Unterstützung reiche wegen der steigenden Teuerung nicht mehr aus für die notwendigsten Bedürfnisse. Zudem sei die Mutter krank geworden und bedürfe einer Aushülfe durch die Tochter Marie. Letztere stehe im achten Schuljahr; sie habe einmal eine Klasse repetieren müssen.
In Betracht dieser Familien-Verhältnisse haben wir beschlossen, es sei als Ausnahme die vorzeitige Schulentlassung der Marie Stadler hiemit bewilligt.
Hochachtend,
Im Namen der Erziehungs-Kommission,
Der Präsident:
HScherrer [Unterschrift]
Der Sekretär:
D. Dütschler
Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, KA R.130 B 2 (Copie des lettres, Schreiben des Erziehungsrates betreffend vorzeitigen Schulaustritts einer Schülerin) und W 276/06.08-01 (Auszug aus Ansichtskarte von Schmerikon, um 1903, erschienen im A-G Postkartenverlag Künzli, Zürich, Dep. No. 5066)