Auszug aus dem Vorstandsprotokoll des Protestantisch-kirchlichen Hülfsvereins St.Gallen:
5. Herr Superintendent Dr. Fritsche in Biala bei Bielitz (Galizien) schreibt uns, dass er in den Besitz des für Galizien bestimmten Anteils unserer Reformationskollekte 1914 gekommen sei & Fr. 4039,76 sowie Fr. 239,15 Einzelgaben für Galizien erhalten habe (in der Umrechnung über 6000 Kronen)[.] In seinem Brief verdankt er ungemein herzlich die Gabe & bemerkt, dass der von uns zur Verfügung gestellte Betrag unseren Intentionen entsprechend „für den Wiederaufbau von Kirchen & Schulen oder im weiteren Sinn für die Wiederherstellung einigermassen wieder geordneter Zustände in dem durch den Krieg grausam gestörten Kirchen u Schulwesen Galiziens werde verwendet werden“[.] Doch bemerkt er dazu „da leider zu den bisherigen Schäden infolge des neuen furchtbaren Einbruchs des Feindes in unser unglückliches Land, noch weitere, grössere Verwüstungen hinzukommen werden, muss die Zeit abgewartet werden, bis unsere Gemeinden in der Bukowina & Ostgalizien, deren Glieder ihre Heimstätten jetzt abermals verlassen mussten, wieder befreit sein werden & ein Überblick über ihre Lage ermöglicht sein wird. Ich erbitte mir daher die gütige Zustimmung dazu, dass das übersandte Geld vorläufig in der Sparkasse bleibt & erst später ein Verteilungsvorschlag zur Genehmigung übermittelt wird.[“] Unser Comité nimmt mit hoher Befriedigung von dieser Mitteilung Kenntnis & erklärt sich mit dieser getroffenen Anordnung einverstanden.
Belgien hat ebenfalls seinen Anteil an der Reformationskollekte erhalten & uns seinen herzlichen Dank dafür ausgesprochen.
Quellen: Staatsarchiv St.Gallen, Wy 086, Protokollauszug; Ausschnitte aus der Vorder- und Rückseite des Titelblatts einer Broschüre für die protestantische Mission in Südosteuropa von 1909 (ebenfalls aus Wy 086)